Einführung in die Psychosomatik
Eine weitgehend ganzheitliche Sicht auf die Prozesse von Gesundheit, Krankheit und Heilung stehen für mich als Heilpraktiker für Klassische Homöopathie & Psychosomatik in München im Zentrum der therapeutischen und beratenden Arbeit.

Krankheit als Signalgeber und Entwicklungsweg zu sich selbst
Der menschliche Organismus ist ein faszinierender und sehr komplexer Zusammenschluss verschiedener, eng vernetzter Teilsysteme, die untereinander in ständigem Informationsaustausch stehen. Im Falle des Wohlbefindens laufen diese Informations- und Regulationsprozesse unbemerkt im Hintergrund ab. Im Falle von Krankheit zeigen unangenehme Symptome als vordergründige Signalgeber die Unstimmigkeit dieser Regulationen an.
Die Regulationsstörungen, die Krankheitssymptome hervorbringen, sind aber nur die sicht- und spürbare Spitze des Eisbergs. Das eigentliche Handikap liegt verborgen im Hintergrund: Im ungeordneten, eingeschränkten oder blockierten Zufluss der alle Lebensprozesse versorgenden und regulierenden Lebenskraft. Diese wirkt als Selbstheilungskraft in unserem Organismus und steuert selbsttätig sämtliche Organfunktionen.
So betrachtet geht die Kommunikation und Regulation unseres materiellen Körpers weit über das hinaus, was die herkömmliche Medizin (Allopathie) unter Psychosomatik heutzutage versteht. Wir Menschen sind eingebettet in ein in ständigem Informationsaustausch stehendem dynamischen System der Ordnung und Kräfte.
Christian Morgenstern (Quelle 8)
Wortherkunft
Was bedeutet das Wort Psychosomatik? Die Wortkombination stammt aus dem Altgriechischen für Psyche = Atem, Hauch und Seele und Soma = Leib bzw. Körper, aber auch Leben. Zusammen-genommen bedeutet es: Lebendiger und beseelter Leib!
Hierin drückt sich alles aus, was ganzheitliche Psychosomatik meint. Der Körper ist Spiegel des Seelischen und die Zeichen oder Signale des Körperlich-organischen, Emotionalen und Mentalen sind deren miteinander aufs engste verwobene Ausdrucksfläche oder „Spielbühne“.
Psychosomatik im alltäglichen Sprachgebrauch
Blass vor Schreck … Rot vor Zorn oder Scham … Angst sitzt im Nacken … sich vor Angst in die Hose machen … flau im Magen vor Angst … etwas liegt mir schwer im Magen … gelähmt oder gar wahnsinnig vor Angst oder Schreck … den Ärger runterschlucken oder in sich hineinfressen … vor Wut platzen … die Nase voll haben … das Herz hüpft vor Freude … so einen Hals kriegen … es bricht mir das Herz … sich etwas zu Herzen nehmen … das geht mir an die Nieren oder an die Nerven … da kommt mir die Galle hoch … außer sich sein … der Verlust schmerzt mich sehr … kalte Füße kriegen … ich fühle mich nicht wohl in meiner Haut … es ist zum aus der Haut fahren … der Kloß im Hals … etwas bereitet mir Kopfzerbrechen oder Magenschmerzen … der Schreck fährt einem in die Glieder …
Wer kennt sie nicht, die vielen Aussagen, die Seelisches und Körperliches miteinander verbinden. Meist unbewusst gebraucht und doch oftmals voller Wahrheit, denn sie drücken über unsere Sprache aus, was wir innerlich empfinden, fühlen und denken.
- Spürbare Empfindungen, innere Gefühle und nach außen sichtbare Emotionen sowie gedankliche Wertungen und Deutungen von Erlebtem prägen uns immer als ganzen Menschen!
- Darüber prägen diese Wahrnehmungen jedoch auch aufgrund der engmaschigen Vernetzung aller Ebenen unsere materiell-physiologischen Regelsysteme (Nervensystem, Hormonsystem…) und darüber alle Organe, Gewebe und Zellen des Körpers!
- Kurz gesagt: Seelisches Erleben prägt unseren Körper und seine autonomen Funktionen weit mehr und umfassender als wir uns dies vorstellen können!
- Und umgekehrt: Verstimmte Körperfunktionen wirken sich über deren Verflechtung mit den Regulationssystemen wiederum auf unser Allgemeinbefinden aus und verändern gefühlsmäßige Gestimmtheit und mentale Prozesse. (Fachbegriff: Somatopsychologie)
Was ist eine psychosomatische Erkrankung?
Nach gängiger medizinischer Ansicht ist eine funktionelle, psychosomatische Erkrankung eine am materiellen Körper auftretende Funktionsstörung ohne bzw. mit unzureichender materiell-organisch-medizinischer Erklärung.
Es ist also nach diversen Untersuchungen der Organe und Gewebe keine organ- bzw. gewebsmäßige krankhafte Veränderung erkennbar und keine (direkte) Ursache auffindbar. Der Patient gilt daher als organisch fit und gesund. Ein seelischer oder psychosozialer Hintergrund wird vermutet oder liegt auf der Hand.
Es gelten heute laut schulmedizinischer Ansicht nur sehr wenige Diagnosen im engeren Sinne als psychosomatisch anerkannte Erkrankungen. Dies sind beispielsweise Essstörungen (Bulimie / Ess-Brechsucht, Anorexia nervosa / Magersucht), Posttraumatische Belastungsstörungen (körperliche Funktionsstörungen nach Schock, Trauma) oder Angsterkrankungen / Phobien / Panikattacken. Auch Hypochondrie (gedankliche Fixierung, an einer bestimmten Erkrankung zu leiden) wird als psychosomatische Störung anerkannt. Bei allen anderen Erkrankungen wird ein psychosomatischer Hintergrund in der Regel abgelehnt. Dies widerspricht allerdings den Erfahrungen vieler im Bereich Medizin und Psychologie tätigen Praktiker!
Jede Form von körperlichem und emotionalem Stress, und je dauerhafter umso stärker und tiefgehender, verstellt das Gleichgewicht im autonomen Nerven- und Hormonsystem.
Häufig stellt ein Mediziner auch die Diagnose „vegetative Dystonie“ (Funktionsstörung im unwillkürlichen Nervensystem) als Verlegenheitsdiagnose, wenn nichts Organisches, Greifbares und Messbares gefunden wird. Die Zauberworte hierfür heißen (unbewusste, teilbewusste) Konflikte sowie Stress oder genauer Disstress, also eine sich negativ auswirkende körperliche und/oder emotional-mentale (Dauer-)Belastung. Disstress schränkt auf Dauer die Eigenregulationsfähigkeit des Organismus ein und löst sogenannte funktionelle Störungen als erste wahrnehmbare Stufe von Erkrankung aus. Dies sind Störungen in der Funktion und nicht in der organischen Substanz und Struktur der Organe und Organsysteme. So eine funktionelle Störung oder psychosomatische Erkrankung infolge Dauerstresses findet beispielsweise im „Burnout“ ihren extremen Endzustand.
Zur Veranschaulichung der Vorgehensweise einer ganzheitlichen, psychosomatisch orientierten Behandlung lesen Sie weiter im Artikel:
Beispiel einer psychosomatischen Behandlung
Missverständnis im Begriffsgebrauch „psychosomatisch“
Die systemische, psychosomatische Sichtweise auf organische Lebensprozesse wird durch den Filter eines rein materiellen funktionellen und rationalen Weltbildes auf etwas herunter reduziert, was ihr nicht gerecht wird. Die Psychosomatik wird von medizinischen Materialisten und „Bio-Mechanikern“ aufgrund ihres einseitigen Weltbildes noch zu selten akzeptiert und fristet heutzutage meist immer noch ein Nischendasein im Medizinbetrieb.
Mehr über die Hintergründe des heute immer noch die Medizin bestimmende mechanistische Weltbild und deren einseitig rational-analytischer Weltsicht lesen Sie im Artikel:
Verlust der Körper-Seele-Einheit in der Medizin
Auch von vielen Patienten wird die Psychosomatik nicht mehr im ursprünglichen Sinne verstanden: Sie können oder wollen eine mögliche psychische bzw. seelische Komponente ihrer Erkrankungen nicht erkennen und akzeptieren oder tun sich zumindest schwer damit. Das ist verständlich und nachvollziehbar, sind wir doch alle mehr oder weniger tief geprägt vom materiell-mechanisch-naturwissenschaftlichen Denken (und hier sei betont die Einseitigkeit und nicht die Falschheit dieses Denkens!). Eine umfassendere Betrachtungsweise der Lebensprozesse und die enge Verbundenheit mit ihren Empfindungen, Gefühlen und ihrem inneren Wesen haben viele Menschen verloren.
Sie begeben sich dadurch häufig in die passive Abhängigkeit von Medizinexperten, die den Leib wie ein Automechaniker schon irgendwie richtig einstellen und reparieren werden, wenn er Fehlfunktionen hat oder kaputt geht. Die Art der Beschwerden legen einem materiell Denkendem ja auch nahe, dass es doch eine rein körperliche Fehlfunktion sein muss, denn sie drückt sich schließlich auf körperlicher Ebene aus. Das Bewusstsein, dass seelische Themen und Prozesse sich – neben der emotionalen und mentalen Bühne – auch auf der Körper-Bühne Ausdruck verschaffen, ist bei vielen noch nicht geweckt.
So denken viele Menschen und auch nicht wenige Mediziner beim Wort „Psychosomatik“ oder „psychosomatisch“ immer noch daran, dass jemand wohl „nicht mehr ganz richtig im Kopf“ ist oder einen „Sprung in der Schüssel“ hat, auf jeden Fall psychisch nicht ganz beieinander ist. Menschen, die einen seelischen Hintergrund erahnen und an körperlichen Symptomen leiden, fühlen sich dann unverstanden und oft als eingebildete Kranke, als Hypochonder oder gar Simulanten stigmatisiert.
So gesehen kann es auch von Vorteil sein, den Begriff „psychosomatisch“ zu meiden und eher von funktionellen Störungen oder Erkrankungen zu sprechen, die mitunter nachvollziehbare Auslöser bzw. Verstärkungsfaktoren auf seelischer Ebene haben!
Begriffsentwirrung: Somatoform – Funktionell – Psychosomatisch
In der herkömmlichen Medizin (Allopathie / Schulmedizin) werden die Begriffe „Somatoforme Erkrankung“, „Funktionelle Erkrankung“ und „Psychosomatische Erkrankung“ voneinander willkürlich getrennt. Dies ist meiner Meinung nach verwirrend und nicht zielführend aus Sicht einer auf Ganzheitlichkeit ausgerichteten Medizin. Denn bei allen drei Diagnosebegriffen sind Körperfunktionen in Unordnung und es lässt sich in den allermeisten Fällen nicht zweifelsfrei klären, was oder wo die letztendliche „Ur-Sache“ ist.
Denn Krankheit ist praktisch immer ein multifaktorielles Geschehen, in das viele verschiedene Aspekte von körperlich-materieller sowie seelischer Ebene hineinspielen und sich gegenseitig vermischen und verstärken. Behandelt werden sollte in jedem Falle die in Unordnung geratene Körperfunktion, egal was die vermeintliche Ursache ist oder wie sich die Diagnose nennt! Im Idealfall durch nebenwirkungsfreie Heilmittel durch Aktivierung der eigenen Selbstheilungskräfte bzw. Lebenskraft, beispielsweise durch Klassische Homöopathie. Weiterhin sind – bei vorhandener Einsicht und Motivation des Patienten – auch eventuelle emotionale Ungleichgewichte anzusprechen sowie ordnende Maßnahmen in seiner Lebensführung anzuraten und durchzuführen. Denn was nützt die beste medizinische Intervention, wenn ein (unbewusstes oder teilbewusstes) selbstschädigendes Verhalten des Erkrankten die Behandlung durch die Hintertür wieder aushebelt.
Was bedeutet nun Psychosomatik kurz und bündig?
Symptome & Auslöser Auflistung von Symptomen, Ursachen / Auslöser für funktionelle, psychosomatische Störungen
Links zu Methoden der psychosomatischen Medizin:
Klassische Homöopathie Homöopathie als ganzheitliche, psychosomatische Medizin in Kombination mit psychologischer Lebensberatung Lebensberatung
Freut mich, dass Ihnen mein Artikel gefällt. Vielleicht ist die Klassische Homöopathie in Kombination mit einer psychologischen Lebensberatung etwas für Sie? Suchen Sie sich doch in Ihrer näheren Umgebung einen Klassischen Homöopathen oder eine Klassische Homöopathin.
LG