Unterdrückung vs. Heilung – Zwei Wege

Scheinbare Gesundheit durch Symptom-Verdrängung und Unterdrückung vs. Prozess der Heilung, des wahrhaftig heiler, integer und authentischer Werdens

Waldweggabelung als Symbol für der Entscheidung für einen von zwei Wegen
Zwei Wege – Und eine Wahl entsprechend der Wahr-Gebung im Geist!

Es gibt zwei grundverschiedene Wahlmöglichkeiten, um mit Unangenehmem, Negativem und Ängsten, Beschwerden, Krankheit, Schmerz, Leid oder Krisen umzugehen: Einen „oberflächlicheren, äußeren, formalen Weg“ und einen „tiefer gehenden, inneren, inhaltlichen Weg“. Was meine ich damit? Und wieso hat dies nichts mit richtig oder falsch zu tun? Einige Gedanken, Analogien und bildhafte Beispiele sollen dies veranschaulichen.

Über Form und Inhalt

Du willst Wasser trinken, was dem Inhalt entspricht und benötigst dazu eine äußere Form, die dem Glas entspricht. Beides zusammen ermöglicht es dir, bequem Wasser zu genießen. Doch was von beiden ist wesentlicher? Das Glas oder das Wasser? Für mich wäre es das Wasser, denn trinken kann ich auch ohne Glas, nur nicht mehr ganz so bequem.

„Form“ entspricht analog dem materiell-organischen Körper. „Inhalt“ entspricht analog dem Seelisch-Geistigen bzw. feinstofflicher Energie und Lebenskraft!
Anderes Beispiel: Fast jeder, der schon mal Kung Fu, Tai Chi Chuan oder Qi Gong geübt hat, erfährt nach einer Weile, dass die körperlichen Übungen einer äußeren Form entsprechen, die einen bestimmten energetischen bzw. geistigen Inhalt erfahrbar werden lassen (können). Im Tai Chi Chuan, das ich lange praktiziert habe, nennt man eine Übungsabfolge „Kurz-Form“ bzw. „Lang-Form“. Aus Sicht des Anfängers sind es erst mal nur körperliche Bewegungsabläufe, die er beharrlich einstudiert. Doch das letztendliche Ziel dieser Übungen ist der Umgang mit und die Kontrolle des Chi, der inneren feinstofflichen Energie, einer in den materiell-organischen Körper einfließenden und ihn durchströmenden, ordnenden Kraft. Dieses Chi entspricht dem feinstofflichen Inhalt der äußeren, grobstofflichen Körper-Form und drückt sich über diese aus.

Und wer hat noch nicht Kampfkünstler gesehen, die Dinge tun, welche ein normaler Mensch sich nicht einmal vorstellen könnte zu tun und die mit Physis und herkömmlicher Physik allein nicht erklärbar sind. Mit rein oberflächlicher, materieller Muskelkraft und Hebelwirkung hat das nichts mehr zu tun!

Aber was wirkt hier? Es wirkt eine innere Kraft. Man nennt sie in China Chi, in Indien Prana, Dr. Hahnemann – der Begründer der Homöopathie – nannte sie Lebenskraft bzw. Dynamis, die in den grobstofflichen Körper einfließende feinstoffliche Kraft. Die Dynamis genauso wie das Chi oder Prana nährt energetisch alle Regulationssysteme, Organe, Gewebe und Zellen des körperlichen Leibes und hält sie gemeinsam mit den formalen, materiellen, biochemischen Nähr- und Vitalstoffen in geregeltem Gange. Erst beides zusammen ermöglicht Körper-Geist-(Er-)Leben, wie wir es kennen!

Geist drückt sich über Körper aus, Inhalt über Form, Innen über Außen

Form ermöglicht es, dass Inhalt sich in der Welt auf die vom Geist erwählte Weise zeigen kann!
Analog ist der Inhalt, das Innere Wesen, das Feinstoffliche und Geistige hierarchisch dem Formalen, dem Äußeren, dem Körperlichen und Organischen übergeordnet! Der Inhalt erscheint somit wesentlicher als die äußere Form! Und doch braucht es in der polaren, materiellen Welt beides. Form und Inhalt gehören zusammen wie die zwei Seiten einer Münze. Denn die Form ermöglicht es uns erst, dass Inhalt sich in der Welt auf die vom Geist erwählte Weise zeigen kann! Doch der Schwerpunkt des Lebens sollte auf dem Inhalt, dem Feinstofflich-Geistigen liegen, was in einer mechanistisch-naturwissenschaftlichen und aufs Oberflächlich-Materielle konditionierten Weltsicht vieler Menschen sicherlich schwierig sein dürfte. Und auf dieser Linie liegt ja auch die gängige Schulmedizin bzw. die an den Universitäten gelehrte Medizin, von Dr. Hahnemann auch Allopathie genannt.

Zwei Wege, und eine Wahl entsprechend der „Wahr-Gebung“ im Geist

  • Der oberflächlichere, äußere, mechanistische bzw. materialistische Weg entspricht dem Schwerpunkt der Erforschung und Wahr-Nehmung der äußeren, materiell-mechanistischen, chemischen Formenkomplexität mit dem Intellekt und den Sinnen des Körpers bzw. dessen Erweiterungen über technische Geräte und weltliche Technologien!
  • Der tiefer reichendere, innerliche oder geistig-spirituelle Weg entspricht dem Schwerpunkt in der Erforschung des Widerstandes gegen das innere Wesen sowie dem intuitiven Erfahren und Zulassen der schöpferisch-geistigen Heilkraft sowie des Erkennens des ewigen, unveränderbaren Inhalts hinter den äußeren, stofflich-materiell definierten Formen!
Form und Inhalt: Viele Therapeuten fokussieren die äußere Form, das Symptom oder die Ansammlung von Symptomen, Krankheit genannt, beachten jedoch selten den dahinter verborgenen Inhalt!
Hierbei geht es mir nicht grundsätzlich um richtig / falsch, entweder / oder, sondern um das bewusste Setzten eines Schwerpunktes in der Betrachtung von Lebensprozessen und einem sowohl als auch! Denn diese beiden grundsätzlichen Denksysteme prägen alle Bereiche der polaren, konflikthaften Welt und hängen hier eng zusammen. Und dies nicht nur auf dem Gebiet der Medizin, Homöopathie, Psychosomatik oder Psychologie, wobei ich sie in diesem Artikel natürlich besonders in diesen Kontext stelle.

Die universitäre Medizin und auch weite Teile der Naturheilkunde gehen hierbei überwiegend den oberflächlicheren, materiell-stofflichen Weg der Verdrängung und Unterdrückung von sich im Körper – in der Form – zeigender physischer, emotionaler und mentaler Krankheit bzw. Symptomen. Das kann im hochakuten, lebensbedrohlichen Zustand not-wenig und sinnvoll sein, für die allermeisten „normalen“, einfachen und funktionellen Krankheitszustände aus meiner Sicht jedoch nicht. Die Naturheilkunde benutzt zwar überwiegend „sanftere“ Methoden sowie „natürlichere“ Mittel und hat einen „ganzheitlicheren“ Anspruch, doch das allopathische Anwendungsprinzip ist weitestgehend das Gleiche wie in der Schulmedizin. Der Arzt und Psychotherapeut Dr. Rüdiger Dahlke schreibt im Buch „Krankheit als Sprache der Seele“ (Quelle 4) folgendes:

„Mit dem Glauben, Dinge aus der Welt schaffen zu können, stehen Mediziner völlig allein. Physiker oder Chemiker wissen und beweisen, dass lediglich Umwandlungen von einer Erscheinungsform in eine andere möglich sind, niemals aber ein ersatzloses Verschwinden […] Niemals lässt sich etwas wirklich vernichten.“

Die „Reise“ einer Krankheit

Wird Inhalt aus einer Form verdrängt, ist der Inhalt nicht verschwunden. Er sucht und findet eine alternative Ausdrucks-Form! Nichts entschwindet einfach so ins „Nichts“.
Dies bedeutet, dass sich die äußere materielle Ausdrucksform von „Krankheit“ (= die Krankheitssymptome eines Gewebes oder Organs, zusammengefasst im medizinischen Diagnosebegriff) zwar verändern kann, der „erkrankte“ Inhalt, der gespaltene Geist, die ungeordnete Lebenskraft und Energie, die feinstoffliche (Krankheits-)Information aber unverändert bleibt und sich nicht einfach so auflöst! Sie sucht nur (zeitversetzt) einen anderen Ausdrucksweg, wenn ihr der vormalige schulmedizinisch oder naturheilkundlich per Symptomverdrängung blockiert wurde.

  • Ist die Krankheitskraft stärker als die allopathische Verdrängungs- und Unterdrückungsmaßnahme, kann sie die Blockade an derselben Stelle überwinden und erscheint wieder in gleicher oder ähnlicher Form, im gleichen oder ähnlichen Symptomausdruck!
  • Ist die Krankheitskraft schwächer als das allopathische Blockademittel, sucht sie sich an anderer (Schwach-)Stelle eine alternative Ausdrucksmöglichkeit! Eine scheinbar „neue“ Krankheit entsteht, ein neuer Diagnosebegriff wird verwendet.

Und genau durch diese Art der medizinischen „Blockadetechnik“ kann sich aus einer zuerst einfachen Funktionsstörung eine kompliziertere, tiefere, chronische Krankheitsstruktur entwickeln. Diese chronischen Krankheiten werden so regelrecht produziert, durch die wir trotz dem teuersten und augenscheinlich wirkungsvollsten „Symptomabwehrsystem“ der Welt letztlich schleichend und subtil als Menschen immer wesensfremder, abhängiger, fremdgesteuerter, degenerativer und kränker werden!

Leiden als Chance zur Umkehr und Weckruf zu Heilung

Wege, welche die Annäherung des (leidenden) Menschen an sein wahres, heiles, inneres Wesen fördern, sind immer Wege der wohlwollenden Selbstliebe, der ehrlichen Annahme und Integration der eigenen Schatten, der Sanftmut, Güte und Vergebung sowie der Aussöhnung mit sich selbst. Dies könnte man den Prozess der inneren Heilung nennen, die ihren Ausdruck über die äußere Form, den Körper des Menschen sucht.

Der Körper an sich ist kein Selbstzweck. Er ist ein formales Mittel zum Zwecke der Heilung im Geiste. Leiden ist dabei immer ein innerer Weckruf nach Heilsein & Liebe!
Beispielhaft für solche Wege – und mit eigener Erfahrung angefüllt – nenne ich hier die Klassische Homöopathie, die traditionelle chinesische Medizin (TCM), die Osteopathie / Craniosacral-Therapie, eine ganzheitlich orientierte Psychosomatik, Teile der modernen, humanistischen Psychologie oder die analytische Psychologie nach C. G. Jung. Auch empfindungsbasierte Atemarbeit (z.B. Erfahrbarer Atem nach Middendorf), TaiChiChuan / Qigong oder achtsamkeitsbasierte Verfahren (z.B. MBSR), die buddhistische Metta- und Vipassana-Meditation möchte ich erwähnen. Doch letztendlich zählt aus meiner Sicht die Bereitwilligkeit zu einer konstant eingeübten wohlwollenden, liebevollen, mitfühlenden, annehmenden und geduldigen, nicht leistungsbezogenen Geistesausrichtung. Ich persönlich nutze dazu seit einigen Jahren ein universelles spirituelles Lern- und Lehrsystem zum Selbststudium: „Ein Kurs in Wundern„. Der Kurs vermittelt dir eine wahrlich herausfordernde Geistesschulung, indem er dir deine innersten Blockaden und Abwehrmechanismen sowie deine tiefste Angst vor Augen führt. Parallel dazu zeigt er dir den Weg zu innerem Frieden und zur Wieder-Erinnerung deines echten, wahren und höchsten Potenzials.

All diese Wege durch die Welt fördern – jeder auf seine spezifische Art und Weise – den Weg des „Ganzer oder Heiler Werdens“ in die eigene Tiefe hinein, ins Wieder-Erinnern und Erwachen im inneren Wesen. Schrittweise kann so die Bereitwilligkeit zu einem grundlegenden Geisteswandel sowie die Akzeptanz entwickelt werden, dass der materielle Körper „nur“ ein Vehikel der Seele bzw. des Geistes in der materiellen Welt ist.

Hier die beiden Wahlmöglichkeiten und Wege nochmal zusammengefasst:

1. Der Weg zur „funktionalen Gesundheit“: (Unbewusster) Widerstand!

  • Dies ist der „normale“, materialistische, oberflächlichere, vordergründig schnellere und leichtere Weg des körperlich „Wieder-Funktionierens“ im weltlichen Alltag
  • Widerstand gegen das Leid in Form von Verdrängung / Verleugnung = Ausweichbewegung, Ablenkung bzw. Flucht oder in Form von Unterdrückung = Dagegen ankämpfen oder wegprojizieren, um es oberflächlich zum Verschwinden zu bringen, aus der eigenen Wahr-Nehmung zu verdrängen, quasi zu „vernichten“. Schnell weg damit, vom Unangenehmen gleich zum Angenehmen oder wenigstens zum „Nichts-mehr-Spüren“. Abspaltung und Trennung von dem Aspekt, den ich nicht mag, der Unwohlsein oder Unlust bereitet oder mich in meinem Tun bremst und behindert.
  • Reine Symptombekämpfung im Sinne von möglichst effizienter Unterdrückung bzw. Verdrängung aus dem Empfindungssinn (oder der Gefühlsebene) ohne Berücksichtigung des Tieferliegenden – der Lebenskraft, der Ausgleichskraft, der Eigenregulationsfähigkeit, der Selbstheilungskraft, dem Ruf des inneren Wesens nach Heilung…
  • Wer aber dauerhaft verdrängt, verleugnet und unterdrückt, reduziert immer mehr lebendigen und echten Ausdruck, verkleinert die Schwingung und den Rhythmus seiner inneren Lebenskraft. Er reduziert letztendlich Lebendigkeit, denn nur so ist es möglich, das Unangenehme nicht mehr zu spüren!
  • Der Preis ist immer mehr oder weniger Entfremdung von sich selbst, was vielen Menschen aber allemal „lieber“ scheint, als das Unangenehme, das Abgeurteilte zu akzeptieren, zu integrieren. Eine (meist unbewusste, nicht gesehene, vergessene) Wahl, verständlich im naturwissenschaftlich-materialistisch eng konditionierten Welt- und Glaubensbild, im kapitalistischen Ego-Existenzkampf jeder gegen jeden, im oft eintönigen, energiezehrenden Alltagstrott, im Bann laut schreiender Ablenkungen durch Medien-, Unterhaltungs-, Spaß- und Freizeitindustrie und nur allzu menschlich…

Doch als jemand der Authentizität und Integrität anstrebt, wähle ich immer häufiger den anderen Weg, den ich letztendlich als förderlicher und befreiender für mich erfahre:

2. Der Weg zur „inneren Heilung“: (Bewusste) Hingabe!

  • Der tiefer gründige, augenscheinlich steinigere und vielleicht langwierigere, letztendlich aber der heilsamere Weg
  • Integration, Vergebung und Heilung im Rahmen der Gegebenheiten der materiellen Körper-Welt = Ausgleichsbewegung & Geisteswandel! Heilung ist nicht „alles ist jetzt immer gut und harmonisch oder (labor-)technisch gesund“. Heilung meint hier Erwachen in der Präsenz des Augenblicks, Schritt für Schritt vertrauensvoller, ehrlicher, sanftmütiger, großzügiger, geduldiger und weiser werden.
  • Heilung innerhalb der Körper-Welt ist nicht Aufhebung der Polarität und damit der lebensantreibenden Spannung, sondern zunächst einmal waches Ausbalancieren, Ausgleichen von Einseitigkeiten, Ausgleichen der Gegenpole. Heilung ist bewusstes, achtsames und aktives Herstellen einer rhythmisch und dynamisch schwingenden Mitte, die von alleine immer wieder verlustig zu gehen scheint.
  • Heilung bedeutet das Bergen und Aktivieren verschollener, vergessener geistiger Ressourcen und Fähigkeiten. Heilung bedeutet authentischer und integerer werden oder auf Deutsch echter und glaubwürdiger werden, so dass liebevolles Denken, wohlwollendes Reden und rechtschaffenes Handeln immer mehr auf einer Linie liegen. Der Prozess der Heilung ist wie das Zurückzahlen und Loslassen (oder besser: Vergeben) gemachter Schulden, das Ausgleichen und Abgeben von Altlasten. Heilung ist nicht unbedingt das endgültige Auflösen von „(Kindheits-)Traumen“, sondern eher das Tragen lernen dergleichen (= Integration)!
  • Heilung „erzwingt“ sich selbst oft durch Leidensdruck und Krisen, was einen inneren Geisteswandel anregen soll, jedoch oft nicht so verstanden wird.
  • Heilung verbündet sich mit dem Symptom, statt dagegen anzukämpfen, um es oberflächlich zu vernichten. Heilung durch Bestärkung der inneren Selbstheilungsfähigkeit macht den Ausdruck vieler Symptome und Beschwerden letztendlich überflüssig, sie lösen sich mitunter von ganz alleine auf.
  • Und für all die spirituellen Menschen: Wahre Heilung (des sich als von seiner Quelle getrennt wahrnehmenden Geistes) läuft über die Vergebung durch den Heiligen = Heilenden Geist, oder wie auch immer du den Kommunikationskanal mit deiner Quelle, deinem innersten Wesen, Christusbewusstsein, Buddhanatur oder wahrem Selbst auch nennen mögest! (s.a. „Ein Kurs in Wundern – Zeitlose Spiritualität„)

Mögen alle Wesen Heilung erfahren und Frieden im Geiste finden!


©2012, aktualisiert 20.09.25 • Heilpraktiker Dieter Wolf • Infos zu integrativer Medizin, Psychologie, Psychosomatik (Mind-Body-Medizin), Komplementär- / Alternativmedizin (z.B. Klassische Homöopathie), Achtsamkeit, Meditation, Philosophie, Spiritualität / „Ein Kurs in Wundern“, Soziologie, Gesellschaftskritisches und mehr…