Lebenskraft / Dynamis – Ein zentraler Aspekt der Homöopathie

Die Kraft, die Leben erst ermöglicht – Schöpferische Lebenskraft

Im puren Flow der Lebenskraft dank Homöopathie
Im puren Flow der Lebenskraft
Bild von Barbara Weinzierl

Als „Lebenskraft“ bezeichnet Dr. Samuel Hahnemann, der Begründer der Klassischen Homöopathie, die immaterielle, wesenseigene Grundlage aller Lebensäußerungen, Lebensvorgänge und der Selbsterhaltungsfähigkeit eines jeden Organismus, egal ob Mensch, Tier oder Pflanze. Selbst ein Mineral ist von Lebenskraft durchdrungen, was an den Schwingungsmustern der atomaren Strukturen sichtbar wird, für die unser Auge nur zu grob und träge ist.

Lebenskraft ist die allein mit dem gegenständlich fixierendem Welt-Ego und dem mechanistischen, wertenden Verstand nicht erfassbare Quelle allen verkörperten, materiellen Lebens. Sie ist Ausdruck des allgegenwärtigen, schöpferischen SEINS, des untrennbaren Ganzen, des „All-Einen“, die universelle, schöpferische Kraft.

Im christlichen Kontext nennen wir diese Kraftquelle GOTT oder CHRISTUS-Bewusstsein, die Moslems bezeichnen sie mit Allah, die Inder mit Brahma, die American Natives mit Manitu (= Großer Geist).

Lebenskraft als Ausdruck des Inneren Wesens

Dr. Christoph Wilhelm Hufeland, ein Zeitgenosse Dr. Hahnemanns, königlicher Leibarzt und Vertreter der damaligen Naturheilkunde, nannte sie „vis vitalis“, vitale und lebenspendende Urkraft. Sein Ausspruch „Vorbeugen ist besser als Heilen“ ist heute noch in aller Munde.

Eine dem materiellen Organismus übergeordnete Kraft regelt alle Lebensprozesse. Dr. Hahnemann, Begründer der Homöopathie, nannte sie „Lebenskraft“ bzw. „Dynamis“.
Karlfried Graf Dürckheim (Psychotherapeut, Mitbegründer der Initiatischen Therapie, Meditations- und Zen-Meister) sprach von der Lebenskraft als „Wesenskern“ bzw. „INNEREM WESEN“. Dieses möchte sich durch wesensgemäßes, wohlwollendes Denken und einen sinngemäß geübten und durchlässigen Leib im weltlichen Leben sichtbaren Ausdruck verleihen. Aber eben nur, wenn ES denn „gelassen“ und nicht durch das kleingeistige und auf Äußerlichkeiten fixierte Egodenken (pathologisch) verzerrt wird! (Hier noch ein sehens- und hörenswertes Interview „Der Weg ist das Ziel“ mit Graf Dürckheim auf YT)

Was Leben in Bewegung hält und ordnet – Lebenskraft

Die in die Materialität einströmende Lebenskraft hält alles Lebendige in Schwingung, Bewegung und steter (Ver-)Wandlung. Sie speist alles biochemische Leben und getrennt von ihr stirbt alles Leben, wie wir es kennen. Alle Zell- und Organfunktionen, Stoffwechsel-, Gehirn-, Gefühls- und Mentalprozesse hängen von dieser inneren Kraft ab und sind durch sie untrennbar miteinander verwoben! Niemand kann sich von dieser Kraft trennen und körperlich weiterleben. Die letztendliche „Trennung“ von Materie und Geist findet erst mit dem Ende des materiellen, grobstofflichen Körpers statt.

Lebenskraft – Nicht naturwissenschaftlich greifbar, aber erfahrbar

Die Lebenskraft bzw. Dynamis ist eine bislang nicht messbare und daher naturwissenschaftlich nicht akzeptierte – da nicht mit deren (akzeptierten) Apparaten beweisbare – Kraft. Doch deren Auswirkungen innerhalb der materiellen Welt kann jeder, der sie wahrnehmen möchte und sich für sie öffnet, in der eigenen Erfahrung erschließen. (Dabei sei nebenbei erwähnt, dass Naturwissenschaftlichkeit auch nur ein bestimmter, eingeschränkter und mechanistischer Blickwinkel auf Vorgänge in der Natur ist. Einer unter vielen anderen Blickwinkeln, von denen keiner richtiger oder falscher ist, als der andere!)

Mach ein kleines Experiment
Sitze oder liege entspannt, schließe die Augen. Sammle dich sich auf deinen Atem und lasse ihn einige Atemzüge lang fließen – Einatem, Ausatem, Atempause, Einatem, Ausatem, Atempause usw. Jetzt halte bewusst die Luft an. Was geschieht nach kurzer Zeit? Eine von dir nicht willentlich beeinflussbare Kraft übernimmt die Kontrolle über deinen Organismus und zwingt dich zum Weiteratmen, zum Weiterleben! Soeben erfuhrst du die Wirklichkeit und Wirkung der Dynamis.

Die Mentalität, Emotionalität und Leiblichkeit formende Kraft – Dynamis

Mit „Dynamis“ bezeichnete Dr. Samuel Hahnemann den mit potenzierten und entmaterialisierten homöopathischen Heilmitteln beeinflussbaren Teil der Lebenskraft, der ins „Lebensprinzip“ – den mentalen, emotionalen und physischen Leib als „Bühne des Lebensausdrucks“ – einfließt.

Dynamische Ausdruckskraft
Dynamische Ausdruckskraft
Bild von Barbara Weinzierl

Meist werden in der Homöopathie die Begriffe Lebenskraft und Dynamis synonym verwendet: Im Zusammenhang mit Krankheit wird vereinfachend von verstimmter, ungeregelter, behinderter, geschwächter, verdrängter, unterdrückter oder blockierter Lebenskraft gesprochen. Gesundheit wäre dann unbehindert einströmende, geordnet ablaufende Lebenskraft.

Die Dynamis ist – aus Dr. Hahnemanns Erfahrung – eine dem Stofflichen übergeordnete, ins Stoffliche einströmende Kraft, die alle organischen Lebensprozesse antreibt, regelt, in sinnvoller Werde-Ordnung und relativem, flexiblen, niemals statischem Fließgleichgewicht hält.

Sie ist eine in den Organismus direkt einwirkende, durchdringende, formende und all seine Zustände ausdrückende Kraft. Durch sie zeigt sich der Ordnungsgrad im Organismus, was wir dann grob eingestuft als Wohlsein / Gesundheit oder Unwohlsein / Krankheit empfinden, fühlen und subjektiv wahrnehmen. Die Dynamis ist somit alle Symptome und Zeichen ausdrückende Lebenskraft, im Gesunden wie im Kranken!

Dynamis als Selbstheilungskraft

Das, was wir Selbstheilungskraft oder „innerer Arzt“ nennen, ist aus homöopathischer Sicht das aktivierte, verstärkte bzw. neugeordnete Wirken der Lebenskraft als Dynamis im Organismus. Bestehende Ungleichgewichte können dadurch ausgeglichen werden, funktionelle Fehlregulationen des autonomen Nervensystems, des Hormonsystems und anderer Regulationssysteme neu geordnet und ausbalanciert werden, sofern keine Heilungshindernisse im Wege stehen.

Selbstheilungskraft ist das aktivierte, verstärkte bzw. neugeordnete Wirken der dynamischen Lebenskraft im Organismus
Lebenskraft bzw. Dynamis ist die energetische Grundlage für Immunität, Widerstandskraft und Stressresistenz gegenüber krankmachenden Einflüssen aller Art, wie Bakterien, Viren und andere Erreger, klimatische Faktoren, körperliche und seelische Stressoren. Schwächelt diese innere Kraft, dann schwächeln unsere Regulationssysteme und „Tür und Tor öffnet sich“ für krankmachende Einflüsse von Außen und von Innen.

Dynamis in anderen Wegen und Kulturen

Andere Bezeichnungen für „Dynamis“ könnten auch „feinstoffliche Energie“ sein, die Bezeichnung Chi bzw. Qi im Chinesischen, Ki im Japanischen, Prana im Indischen. Der deutsche Psychoanalytiker und Körpertherapeut Wilhelm Reich nannte sie Orgon und als Odem – der Lebenshauch Gottes – wird sie in der Bibel erwähnt.

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Die Bedeutung der geistigen Lebenskraft bzw. Dynamis…

…soll in folgenden Zeilen noch ein wenig plastischer werden:

LEBENSKRAFT

Kraft zum Leben – Lebensquell

Alles was lebt, ist durchdrungen von Lebenskraft

Alles was erkrankt, ermangelt an Lebenskraft

Alles was stirbt, verliert immer mehr Lebenskraft bis sie erlischt

Alles was tot ist, ist nur noch Materie ohne belebende Lebenskraft

Die reine Materie der toten Körper unterscheidet sich nicht

Von der reinen Materie der lebenden Körper

Jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze, jedes Mineral

Ist natürlicherweise durchdrungen von Lebenskraft

Solange Materie schwingt, ist Lebenskraft in ihr

Wenn Materie aufhört zu schwingen, ist Lebenskraft erloschen

Gesundheit und Krankheit sind nicht wirklich getrennt

Sondern gespeist aus einer Kraftquelle – der Lebenskraft

Der einzige Unterschied zwischen den beiden Zuständen ist

Der Grad der Ordnung oder Unordnung im Zustrom dieser Kraft

Krankheit der Körper ist Disharmonie im Strom der Lebenskraft

Krankheit der Körper ist ungeordnete,

unterdrückte, verdrängte, verwirrte Lebenskraft

Störung der Lebenskraft drückt sich aus in Störung des Denkens

Störung der Lebenskraft drückt sich aus in Störung der Emotionen

Störung der Lebenskraft drückt sich aus in Störung der Körperfunktionen

Störungen im Mentalen und Emotionalen sowie

Störungen im Stoffwechsel, in Organfunktionen, also auf zellulärer Ebene,

Die sich allesamt durch sogenannte „negative“ Empfindungen

Oder Krankheitszeichen oder Symptome ausdrücken,

Sind sichtbare Auswirkungen der in ihrem Zufluss behinderten

oder ungleichmäßig im Organismus verteilten Lebenskraft

Die Erkrankung der körperlichen Organe,

Der Emotionen und des Denkens ist nicht

Die einzig ursächliche Ebene der Krankheit

Die ursächliche Ebene liegt unseren materiellen Sinnen meist verborgen dahinter

Wer also ausschließlich die körperliche Ebene behandelt

Verfehlt meist die wahre Erkrankung und verstärkt sie dadurch auf Dauer

Die naturwissenschaftliche Verneinung der Lebenskraft

und vor allem die medizinische Verdrängung und Unterdrückung

ist einer der Hauptfaktoren für die Zunahme der chronischen Erkrankungen

und Degeneration der Menschen, trotz dem teuersten, technischsten und

chemisch ausgefeiltesten „Symptom-Abwehrsystem“ der Welt

Zwei Beispiele zu Lebenskraft / Dynamis aus dem Organon

Das Organon in seiner letzten, der sechsten Auflage ist eine Schriftensammlung, in der Dr. Samuel Hahnemann die Grundprinzipien der Klassischen Homöopathie dargelegt und nach Paragraphen thematisch geordnet hat:

Der Körper als Werkzeug des Geistes oder: Der Geist fährt im Körper durch die (Erfahrungs-)Welt und drückt sich entsprechend seines Denksystems aus!
  • Dr. Hahnemann schreibt im 6. Organon § 9 sinngemäß: „Im gesunden Zustand des Menschen waltet die geistartige Lebenskraft unumschränkt, als Dynamis den materiellen Körper belebend (auf ihn einwirkend). Sie hält alle seine Teile – Zellen / Gewebe / Organe / Stoffwechselprozesse, Gefühle / emotionale Prozesse, Gedanken / mentale Prozesse – in bewundernswürdig harmonischem Lebensgange. Nur so kann sich unser Geist dieses Werkzeugs – nämlich des materiellen Körpers – bedienen, frei zu dem höheren Zwecke unseres Daseins.“
  • Und weiter in §10 sinngemäß: „Ohne Lebenskraft ist der materielle Organismus keiner Empfindung, keiner Tätigkeit und keiner Selbsterhaltung fähig. Nur das immaterielle belebende Wesen (= Lebenskraft / Dynamis), welches den materiellen Organismus im gesunden und kranken Zustand belebt, verleiht ihm alle Empfindungen, Gefühle und Gedanken und bewirkt Leben. Ohne Lebenskraft – und damit ohne die Fähigkeit zur Selbsterhaltung – ist der Körper tot. Und so der Macht der physischen Außenwelt unterworfen, starten Zersetzungsprozesse und der materielle Körper wird in seine chemischen Bestandteile aufgelöst.“

Homöopathischer Fokus: „Flow“ der Lebenskraft – Im Fluss des Lebens sein!

  • Das Ziel ist die Entfernung von Hindernissen im Fluss der Lebenskraft, ist Regulation oder Neuordnung der „verstimmten“ Lebenskraft bzw. „blockierten“ Dynamis, damit Selbstheilung soweit wie möglich autonom von innen heraus stattfinden kann!
  • Homöopathie dient somit nicht primär der vollständigen Elimination (Verdrängung / Unterdrückung) aller unangenehmer Symptome, sondern dem „Im-Leben-In-Bewegung-Bleiben“. Das „Überflüssig machen“ unangenehmer Ausdruckszeichen der inneren Unordnung in der Lebenskraft ist hierbei natürlich ein erwünschter und häufig stattfindender Sekundäreffekt.

Krankheitssymptome werden hierbei als Signale bzw. Wegweiser benutzt, um das passende Heilmittel, die passende und damit ähnliche Information zur Regulierung zu finden.

Homöopathie ist eine entmaterialisierte, potenzierte „Informations- oder Energiemedizin“, die feinstoffliche Informationen und eben nicht materielle, grobstoffliche Wirksubstanzen transportiert. Analoge Beispiele sollen dies illustrieren:

Analoge Beispiele für Lebenskraft bzw. Dynamis

  • Musik:

    So wie die Musik auf einer CD auch feinstofflich ist – eine Musikinformation – und die CD nur der grobstoffliche Träger dieser Information! Die Musik entspricht der ausgedrückten Lebenskraft, die CD dem materiellen Träger.

  • Auto:

    Wenn die Lebenskraft bzw. Dynamis einem „gesunden“ Auto entspricht, dass auf einer Straße ordnungsgemäß die rechte Spur benutzt und nun „erkrankt“ und dadurch zu weit nach links ausschert mit der Gefahr der Kollision mit dem Gegenverkehr, so ist die notwendige „gesundende“ Information über die Dynamis folgende: Ausgleichsbewegung! → „Um das Maß, um das du zu weit nach links ausgeschert bist, solltest du nun wieder nach rechts fahren und dann auf deine rechte Mitte achten!“

  • Fluss:

    Wenn die Lebenskraft bzw. Dynamis einem Fluss entspricht, so sucht er sich im gesunden Zustand seinen natürlichen Lauf durch die Landschaft in Abhängigkeit von Bodenbeschaffenheit, von Umwelteinflüssen wie Trockenphasen, Niederschlägen / Schneeschmelze etc. Er ist damit im „lebendigen Fluss seines Lebens als Fluss“.

    Greift jetzt der Mensch kurzsichtig – mit dem egozentrierten Verstand und dem eingeschränkten Blickwinkel seiner persönlichen, materiellen Bedürfnisse – in den Lauf des Flusses ein, um ihn zu maßregeln und zu nutzen, wie er es für richtig hält und berücksichtigt dabei aber nicht die Eigenheiten des Flusses, so schwächt dies dessen natürliche Lebendigkeit und Lebenskraft. Sein Energie-, Nährstoff- und Sauerstoffreichtum sinkt und damit geht die biologische Artenvielfalt zurück. Der Fluss verliert immer mehr an Lebendigkeit und Ausstrahlung, an innerer Kraft, wird schwächer und „stirbt“ im schlimmsten Fall, er „kippt um“.

    So wird dann nach dieser schmerzhaften Erfahrung (= Erkrankung) die Renaturierung des Flusses (= Neuordnung nach ganzheitlicheren und überpersönlichen Gesichtspunkten) zumindest einen gewissen Teil seiner geschwächten oder gar verlorenen Lebendigkeit zurückbringen. Die natürlich ablaufenden, sich selbst überlassenen Regulierungsprozesse werden im Laufe der Zeit – unter Ausschaltung der störenden Einflüsse – die Lebendigkeit des Flusses wieder anwachsen lassen, wenn die vorherigen Zerstörungsprozesse nicht zu massiv waren!

Ähnliches gilt für den Menschen:

Manipulierender und fremdsteuernder Eingriff von außen möglichst nur in Notfällen, ansonsten sanfte Unterstützung der autonomen Selbstheilungskraft und Eigenregulationsfähigkeit des Gesamtorganismus Mensch! Nicht der Heilpraktiker oder der Arzt heilt, sie sind höchstens Impulsgeber. Leben kann sich immer nur aus sich selbst, aus der inneren Wesens- oder Lebenskraft heraus heilen! Alles andere ist oberflächliche, meist zu kurzsichtige und symptomatische (Reparatur-) Manipulation. Diese funktioniert ja auch oft und ist nicht prinzipiell falsch. Aber man sollte halt wissen, was man da gerade tut. Nur dann hat man auch eine Wahlfreiheit und kann eine selbstbewusste Entscheidung für seinen Weg durchs Leben treffen.


©2007, aktualisiert 17.09.25 • Heilpraktiker Dieter Wolf • Infos zu integrativer Medizin, Psychologie, Psychosomatik (Mind-Body-Medizin), Komplementär- / Alternativmedizin (z.B. Klassische Homöopathie), Achtsamkeit, Meditation, Philosophie, Spiritualität / „Ein Kurs in Wundern“, Soziologie, Gesellschaftskritisches und mehr…

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Barbara Grüll

    Prima! Sehr gut ! Freu mich so, wenn ich solche Sachen lese. Alles wird gut!

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