Vorbeugung und Hilfe zur Selbsthilfe: Was tun, was hilft bei Heuschnupfen?

Geben Sie dem Blütenpollen und dem verwirrten, überreizten Abwehrsystem Ihres Körpers keine Schuld für Ihre Heuschnupfen-Beschwerden! Beides sind „nur“ auslösende Faktoren der Pollenallergie.
Dies ist der dritte Teil meiner vierteiligen Artikelserie über Heuschnupfen.
Teil 1 → Was ist Heuschnupfen? Allgemeines, Ursache, Auslöser Teil 2 → Symptome, Begleiterscheinungen, Komplikationen, Kreuzallergie Teil 4 → Unterstützende Ernährung und HausmittelLassen Sie sich nicht mit Angst impfen! Fallen Sie nicht auf reißerische Presse-Titel herein wie etwa „Heuschnupfen-Alarm! – Klimakrise schuld?“, „Aggressive Haselpollen attackieren Allergiker“, „Invasion der Birkenpollen hat begonnen“ oder ähnliches. Der Pollen ist weder aggressiv noch bedrängt oder attackiert er jemanden und er kann nichts dafür, dass er da ist. Ohne Fortpflanzung über Pollen gäbe es viele Pflanzen nicht mehr und uns als Nutznießer von Pflanzen auch nicht!
Ziel aller Selbsthilfe-Maßnahmen bei Pollenallergie
Dazu gehört auf der Ebene der täglichen Ernährung, dem Organismus v.a. über viel frische, wenig verarbeitete Lebensmittel ausreichend Vitalstoffe zur Verfügung zu stellen. Und welchen unförderlichen, stark irritierenden, reizenden körperlichen, emotionalen und mentalen Einflüssen setzten Sie sich täglich aus? So könnten Sie auch Ihren Lebensstil, Ihre eingespurten Gewohnheiten, Ihre Süchte, Ihre (automatisierten) Reaktionen auf Aggression, Stress und Belastung sowie den Umgang mit (negativen) Gefühlen und Gedanken hinterfragen, erkunden und erforschen. Zwei Stichwörter hierzu sind Achtsamkeit und liebevolle Selbstfürsorge.
So kann sich mit der Zeit Ihre Neigung zu überempfindlichen, überschießenden, allergischen Reaktionen und Intoleranzen abschwächen. Die Kraft zur autonomen Selbstregulation, die Ordnung und das „Feintuning“ im Abwehrsystem können sich langfristig bessern, was letztlich auch dem selbstförderlichen Umgang mit anderen Stressoren und Reizfaktoren zu Gute kommt.
Was können Sie bei Heuschnupfen selbst tun?
Hier einige einfache, praktische Tipps zur Reduzierung Ihrer Heuschnupfen-Beschwerden, die Sie ergänzend zu einer Therapie je nach Bedarf ausprobieren und anwenden können. Selbst wenn Sie keine unmittelbare Wirkung wahrnehmen, so können sie doch auf Dauer die erhöhte Reizlage des Organismus reduzieren helfen!
Vermeidung bekannter allergiefördernder Stoffe, so gut es eben geht
- Pollenflugkalender können Ihnen eine grobe Auskunft über Haupt- und Nebensaison der Blütephasen von Pflanzen geben, wobei klimatische Schwankungen natürlich unberücksichtigt bleiben:
- Genauer sind täglich aktualisierte Pollenflugvorhersagen in öffentlichen Medien. Kostenpflichtige Telefonansagedienste gibt es für die einzelnen Bundesländer. Internetnutzer schauen hier:
- Deutscher Wetterdienst (DWD) unter dwd.de/pollenflug
- mingaweda.de/pollen/index.php (verwenden ebenso Daten des DWD, hier jedoch etwas besserer Überblick)
- Sehr guter Überblick für Bayern: epin.bayern.de/pollenflug-24h
- Update 2025: Und sicherlich gibt´s auch einige gute Handy-Apps hierzu, wie z.B. die der Techniker KV → tk.de/techniker/gesundheit-foerdern/digitale-gesundheit/gesundheits-apps/tk-husteblume-allergie-app-2025388
Gehen Sie bei Heuschnupfen Feinstaub aus dem Weg!
- Vermeiden Sie mit Feinstaub belastete Luft (z.B. → stark befahrene Straßen, Nähe zu Flughäfen oder Rangierbahnhöfen, Kaminrauch / Holzheizungen, Zigarettenrauch, Räucherstäbchen, Kerzen, Öllampen, Feuerwerk, Kopierer / Laserdrucker, Nähe zu Betrieben mit intensiver Tierhaltung…) sowie Schwimmen in gechlortem Wasser. All dies kann eine bereits vorgeschädigte Schleimhaut zusätzlich reizen.
- Vermeiden Sie dringend Tabakrauch! Tabak ist eine bedeutende Histaminquelle. Gerade bei allergischen Atemwegsproblemen kann dieser zusätzliche Reiz zur Chronifizierung beitragen. Nutzen Sie Ihre Krankheit als Chance auf eine Befreiung von der Nikotinsucht, falls Sie rauchen.
- Regelmäßig feucht Bodenwischen, feucht Staubwischen auf Möbeln, Böden und Teppiche regelmäßig absaugen (mit Hepa-Feinstaubfilter oder mit einem Wasser-Staubsauger). Falls Sie starken Heuschnupfen haben, lassen Sie diese Arbeit lieber jemand anderen machen!
- Während der Pollenflugzeit regelmäßig Kleidung waschen und nicht im Freien trocknen!
- Vor allem das Schlafzimmer möglichst pollenfrei und staubfrei halten: Beziehen Sie Ihr Bett regelmäßig neu, nichts im Zimmer ausschütteln, Kleidung außerhalb ablegen. Keine Staubfänger bzw. Pollenfänger im Raum wie raue Tapeten, Vorhänge, Baldachine, Trockenblumen oder sonstigen Krimskrams.
- Haare waschen vor dem Schlafengehen oder gut ausbürsten.
- Verwenden Sie an bestimmten Fenstern, die Sie gerne offen lassen möchten, Pollenschutz-Gewebe / -Gitter.
- Kräftig lüften nur bei windarmem, feuchtem bzw. regnerischem Wetter oder kurz nach einem Regenguss. Vorsicht beim Gebrauch von Ventilatoren: Die wirbeln Staub sowie Pollen im Raum auf und halten diese in Zirkulation!
Stadt-Land – Der kleine, aber feine Unterschied bei Heuschnupfen
- Auf dem Lande: Fenster schließen während der Haupt-Pollenflugzeit, v.a. in der späten Nacht bzw. am frühen Morgen zwischen 4 und 7 Uhr (größte Pollendichte in der Luft in ländlichen Gegenden). Durchlüften abends zwischen 20 und 1 Uhr (geringste Pollendichte).
- In der Stadt: Fenster geschlossen halten zwischen 17 und 24 Uhr (größte Pollendichte in der Stadtluft). Durchlüften frühmorgens zwischen 5 und 8 Uhr (geringste Pollendichte).
- Verwenden Sie – v.a. wiederum im Schlafraum – möglichst natürliche Materialien für Ihre Einrichtung. Vermeiden Sie dabei harzreiche Hölzer, Lacke, achten Sie bei ölhaltigen Lasuren oder Holzölen auf mögliche Allergien auslösende Inhaltsstoffe. Verwenden Sie baubiologische, schadstoffgeprüfte und volldeklarierte Produkte.
- Urlaube / Kuraufenthalte so planen, dass sie in die Haupt-Pollenflugzeit zuhause fallen, während Sie sich in einem Gebiet mit geringer Pollenbelastung erholen: Z.B. am Meer, bei einer Schiffsreise, auf einer kleinen Insel oder in der Hochgebirgsluft ab mindestens 1800 Höhenmetern (oberhalb der Baumgrenze).
Heuschnupfen und Auto fahren
- Die Unfallgefahr beim Autofahren steigt: Vor allem plötzliche Niesattacken, aber auch die latente Müdigkeit und verringerte Konzentration schränken das Fahrvermögen ein.
- Beim Autofahren Fenster geschlossen halten und einen Pollenschutzfilter in die Lüftung integrieren. Auf regelmäßigen Austausch achten!
Entspannung und moderate Bewegung
- Entspannen Sie sich, relaxen Sie öfters, pflegen Sie auch das „Nichts-Tun“, reduzieren Sie Stress! Körperlicher wie emotional-mentaler Dauerstress fördert das Durcheinander im Abwehrsystem und kann so die Symptome des Heuschnupfens verstärken oder auslösen. Schaffen Sie genug Freiräume, in denen Sie nur das machen, was Ihnen Freude bereitet: Wandern, Malen, Singen, Lesen oder Basteln Sie. Üben Sie – ohne Leistungsanspruch!!! – beispielsweise Jonglieren, Yoga, Tai Chi, Qigong, Meditation oder Lachyoga oder was immer Sie zu mehr innerer Durchlässigkeit, Ruhe, Frieden und Ausgeglichenheit bringt. Kultivieren Sie Achtsamkeit und liebevolle Selbstfürsorge!
- Sorgen Sie für ein zu Ihrem Typ passendes Maß an Dehnung, Bewegung und Fitness, was die Durchblutung der Schleimhäute verbessert und die Resistenz gegen Fremdkörper steigert. Fordern Sie mit moderatem Ausdauertraining Ihren Kreislauf ein wenig, aber übertreiben Sie es nicht (v.a. während der Hauptzeit „Ihrer“ Pollen, bei Wärme und Wind). Erfreuen Sie sich an der Bewegung, vermeiden Sie unbedingt Leistungsdruck!
- Gute Sport- / Bewegungszeiten → Stadt: Leichter Frühsport wegen geringster Pollendichte zwischen 5 und 8 Uhr. Land: Leichter Abendsport wegen geringster Pollendichte zwischen 20 und 1 Uhr.
Sauna, Ernährung und Arznei-Wirkstoffe
- Regelmäßige Sanarium- oder Saunabesuche sorgen ebenfalls für ein gutes „Kreislauf-, Gefäß- und Schleimhauttraining“, stärken die Elastizität im Gefäßsystem und steigern bekanntermaßen die allgemeine Abwehrkraft. (s.a. Kalt duschen bei Hitze bzw. kaltes Tauchbad nach Saunagang?)
- Reduzieren Sie (v.a. in der Heuschnupfenzeit) histaminhaltige Lebensmittel! Essen Sie möglichst viel frisch zubereitete Lebensmittel, keine Fertiggerichte bzw. stark verarbeitete oder konservierte / eingelegte Nahrungsmittel (Konserven)!
- Meiden Sie bestimmte entzündungs- und schmerzunterdrückende Medikamente bzw. deren Wirkstoffe wie ASS (Acetylsalicylsäure), Diclofenac, Indometacin und Mefenaminsäure. Diese verstärken die bei Allergien typische Histaminfreisetzung! Wenn Sie unsicher diesbezüglich sind, besprechen Sie dies mit dem Therapeuten Ihres Vertrauens.
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