Was hilft bei Heuschnupfen? Tipps zu Ernährung und einfachen Hausmitteln

Kompressen und Nasenspray mit physiologischer Salzlösung
Hier finden sie – ergänzend zur Vorbeugung und Hilfe zur Selbsthilfe – einige Tipps zu einer förderlichen Ernährung und zu einfachen, allgemeinen Hausmitteln bei Heuschnupfen und Pollenallergie. Diese können Sie unterstützend zu einer medizinischen Behandlung anwenden und ausprobieren.
Sie befinden sich im vierten Teil meiner vierteiligen Artikelserie über Heuschnupfen.
Teil 1 → Was ist Heuschnupfen? Allgemeines, Ursache, Auslöser Teil 2 → Symptome, Begleiterscheinungen, Komplikationen, Kreuzallergie Teil 3 → Vorbeugende Maßnahmen und Hilfe zur SelbsthilfeMöglichst keine abschwellendenden Nasensprays verwenden: Suchtpotential! Erst Abschwellung, dann Gegenreaktion mit verstärkter Wieder-Anschwellung. Führt bei längeren Gebrauch zu chronischen Schnupfen, Austrocknung und Blutung der Nasenschleimhaut mit Gefahr einer bakteriellen Super-Infektion!
Einfache Hausmittel bei Heuschnupfen und Pollenallergie
Nasen- und Augenspülung, Nasenspray, Wasserdampf, Kompressen… und warum Sie besser Kamille und Augentrost meiden sollten:
- Nasenspülung mit physiologischer Salzlösung mithilfe einer Nasendusche: Hält Ihre Nasenschleimhaut feucht und hat eine reinigende sowie leicht desinfizierende Wirkung. 2-3 mal täglich in Ihrer Heuschnupfenzeit. Mischungsverhältnis: 0,9 Gramm Steinsalz pro 100ml! Nicht mehr oder weniger, sonst kann die Schleimhaut zusätzlich gereizt werden, was auch passiert, wenn Sie reines Wasser nehmen!
- Bei häufigen Niesattacken kann auch das Inhalieren von Wasserdampf lindernd wirken, am besten wie oben mit physiologischer Salzlösung.
- Praktischer, aber teurer: Fertiges Salz-Nasenspray (ohne sonstige [abschwellende] Zusatzstoffe oder Konservierungsmittel!). Dies können Sie sich auch selbst herstellen: Sie brauchen nur eine Nasensprayflasche (Apotheke; s. Bild oben) und befüllen sie mit physiologischer Steinsalzlösung. Max. 2-3 Tage im Kühlschrank lagern, dann Lösung wieder erneuern.
- Bei geschwollenen Augen, Augenbrennen, juckenden Augen: Kühlende Kompressen mit physiologischer Salzlösung aus dem Kühlschrank. Wenn Kühlung nicht gut tut, probieren Sie lauwarme Kompressen aus, auch ein Augendampfbad ist möglich (Vorsicht vor zu großer Hitze!). Mit den Salzlösungs-Kompressen können Sie auch verklebte Augen gut reinigen. Eine weitere Alternative sind Augenspülungen. Es gibt fertig befüllte Augenspülflaschen in der Apotheke. Oder Sie nehmen eine ergonomisch geformte „Augenbadewanne“ (Augenspülglas) und fertigen wieder eine physiologische Salzlösung an, mit der Sie ihre Augen spülen.
- Anwendung nur kurzfristig und Vorsicht mit Kamille & Augentrost!Wenden Sie die Salzspülungen nicht langfristig, nur kurzfristig an! Ihre Schleimhäute könnten sonst austrocknen, was die irritierte Schleimhautfunktion weiter stört.
- Verwenden Sie für Ihre Spülungen lieber keine Zusätze wie Kamille (Chamomilla) oder Augentrost (Euphrasia), da es hier aufgrund von Polleninhalten zu allergischen Reaktionen kommen kann!
Ernährung bei Heuschnupfen und Pollenallergie
Desweiteren können Sie v.a. während Ihrer aktiven Allergiephase bestimmte Reizstoffe wie Histamin reduzieren bzw. vermeiden.
Welche Lebensmittel bei Heuschnupfen meiden?
Dazu zählen v.a. histaminhaltige bzw. im Körper Histamin und andere Reizstoffe freisetzende Lebensmittel. Histamin ist ein Entzündungen startender Stoff („Entzündungsmediator“), der bei der Pollenallergie eine wichtige Rolle spielt. Er wird von Abwehrzellen massenhaft ausgeschüttet und löst die Heuschnupfensymptome aus. In Lebensmitteln entsteht Histamin vor allem durch die bakterielle Fermentation. Nebenbei ist Histamin auch noch auslösend „zuständig“ für die sogenannte Nahrungsmittelunverträglichkeit (Histaminintoleranz im Darm).
Welche Lebensmittel Sie vorbeugend meiden bzw. reduzieren können, zeigt nachstehende Liste:
- Hefehaltige Fertigprodukte (Backwaren, Hefeextrakte, Speise- und Suppenwürzen, Sojasauce…)
- Alkoholhaltige Getränke (setzen Histamin frei, hefegegärter Alkohol enthält Histamin), v.a. Bier / Hefe-Weizenbier, Prosecco / Sekt, Champagner, Wein (v.a. Rotwein und alle Weine mit Sulfiten = Konservierung), Spirituosen / Hochprozentiges
- Energy-Drinks (enthalten Theobromin)
- Schwarzer, fermentierter Tee
- Reifer Käse (sog. Hartkäse) wie Bergkäse, Emmentaler, Parmesan, Pecorino, Chester / Chesire, Manchego usw. Je länger gereift, desto höher der Histamingehalt. Weiterhin Schmelzkäse.
- Konservierte Meeresfrüchte, Fischkonserven, Thunfisch → Letztlich alle Meeresfrüchte / Fischsorten, wenn nicht definitiv fangfrisch oder sofort nach dem Fang tiefgekühlt!
- Geräuchertes / Rauchfleisch, Trockenfleisch, Salami, Schinken, Innereien, Schweinefleisch → Letztlich alle Fleischsorten (und Wurstwaren), wenn nicht definitiv schlachtfrisch oder sofort nach dem Schlachten tiefgekühlt!
- Essig (v.a. [roter] Weinessig / [roter] Balsamico!!!; deutlich besser: Apfelessig!), in Essig Eingelegtes wie Essiggurken / Mixed Pickles, Senf
- Fermentiertes Gemüse wie Sauerkraut, milchsauer eingelegtes Gemüse und deren Säfte
- Hülsenfrüchte, Bohnen, Sojaprodukte (Sojamilch, Tofu…)
- Spinat, Auberginen, Avocado, Tomaten / Tomatenprodukte wie Tomatenmark, Ketschup, Tomatensaft…
- Ananas, Bananen, Kiwi, Papaya, Erdbeeren, Himbeeren
- Zitrusfrüchte (auch als Säfte), z.B. Orangen, Grapefruit, Zitronen (sind selbst histaminarm, setzten aber im Körper gespeichertes Histamin frei)
- Kokosnuss, Walnüsse, Cashewkerne, Erdnüsse
- Weizen, Weizenkeime
- Pizza (Weizen, Tomatenmark, Schinken, Salami…)
- Schokolade / Schokoladengetränke bzw. Kakao und dessen Produkte
- Lakritze
Weitere, zu meidende Nahrungsmittel bzw. Stoffe:
- Mit allergiepotenten Zusatzstoffen angereicherte Fertiggerichte („Industrienahrung“), Konserven, Fastfood:
- Lebensmittelzusatzstoffe wie Farbstoffe, Konservierungsmittel, Geschmacksverstärker (Glutamate / Natriumglutamat), bestimmte Verdickungsmittel (Johannisbrotkernmehl, Carob), Aromastoffe (Chinin)…
- Je länger gelagert, desto höher ein möglicher Histamingehalt in Lebensmitteln bzw. Fertiggerichten! Dem entgehen Sie mit frisch zubereiteter Kost!
- Gehärtete Fette / Fettsäuren können zu einer Störung im Fettstoffwechsel führen, was auch die Funktion Ihres Immunsystems beeinträchtigen kann.
Weitere Tipps zur Ernährung:

Wie oben bereits erwähnt: Es geht nichts über abwechslungsreiche Mischkost mit frischem Obst, Gemüse, Saaten und Sprossen sowie in Maßen Fisch, Fleisch, Eier und Milchprodukte, was die Vitalstoffversorgung bei Heuschnupfen – und auch ganz Allgemein – angeht.
So können Sie sich das Geld für die meist teuren Nahrungsergänzungen mit beispielsweise das Immunsystem beeinflussenden Vitaminen und Bioflavonoiden (Antioxidantien / Radikalenfänger, auch sekundäre sekundäre Pflanzenstoffe genannt) sparen, die häufig als „Hausmittel“ gegen Heuschnupfen angepriesen werden.
Mein Rat: Nehmen Sie – bis auf einige Ausnahmen wie etwa Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D oder B12 – eher keine einzelnen, isolierten Vitalstoffe zu sich, sondern besser im Verbund eines oder mehrerer ganzer Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel!
Wichtige Vitalstoff-Bausteine bei Pollenallergie
- Sanddornbeere und Acerolakirsche enthalten viele Flavonoide und natürliches Vitamin C, welches Histamin binden kann und dessen Abbau beschleunigt („natürliches Antihistaminikum“). Erhältlich z.B. als Saft-Konzentrate oder Lutschtabletten. Auch schwarze Johannisbeeren und roher, ungespritzter Paprika haben viel Vitamin C. Nehmen Sie keine isolierten Flavonoide oder isoliertes Vitamin C in hohen Dosen ein, sondern immer nur im Verbund einer komplexen Pflanze bzw. Frucht!
- Wichtige Mineralien & Spurenelemente bei Heuschnupfen sind beispielsweise Selen (in Naturreis, Zwiebeln, Knoblauch, Brokkoli, Eigelb, Vollmilch, Quark, Sesam, Paranüssen), Magnesium (in Hirse, Naturreis, Zuckermais, Pumpernickel, Steinmetzbrot) sowie Zink (in Haferflocken, Kürbiskernen, Sonnenblumenkernen, Sesam) und Calcium (in Grünkohl, Brokkoli, Milch / Milchprodukten). Zink und Calcium können die Wirkung von Histamin teilweise blockieren.
- Alle vier Vitalstoffe sind neben anderen basischen Mineralien und Spurenelementen in einer speziell gezüchteten Sesamsaat (Minactiv®) in großer Menge natürlicherweise enthalten. Hier könnte eine ergänzende Zufuhr vor allem für Vegetarier, die kein Fleisch / Fisch sowie für Veganer, die auch keine Milchprodukte und Eier zu sich nehmen, sinnvoll sein.
Omega-3-Fettsäuren
- Nutzen Sie marines Fischöl oder Algenöl mit mehrfach ungesättigten Omega-3 Fettsäuren (EPA = Eicosapentaensäure; DHA = Docosahexaensäure), die vom Organismus nicht selbst gebildet werden können.
- Fischöl (-kapseln) → Auf hohe Qualität achten, kein Konzentrat!, von Schadstoffen gereinigt, niedriger Totoxwert unter 10. Fischiges Aufstoßen nur bei schlechter, bereits oxidierter Ware!
- Algenöl als vegane und etwas teurere Alternative zu Fischöl.
- Leinöl wird häufig als Omega-3-Quelle propagiert, was formell auch korrekt ist. Es ist jedoch eher ungeeignet, was den EPA- / DHA-Bedarf angeht. Die im Leinöl enthaltene EPA-Vorstufe ALA (Alpha-Linolensäure) wird vom Körper nur in Bruchteilen (je nach Mensch zw. 0,5-10%) in die benötigte EPA und so gut wie gar nicht in DHA umgewandelt.
- Oder essen Sie regelmäßig 1-2x / Woche fetthaltige Kaltwasserfische aus Wildfang (Forelle, Makrele, Hering / Matjes, Lachs), nicht aus Zucht! Aber: Im Fisch – und leider nicht nur da – wird Mikroplastik langsam, aber sicher zum Problem! Alternativ Fleisch von Wildtieren. Wildlebende Fische essen viel Algen und Wildtiere viel Moose / Farne und genau da sind viele Omega-3 Fettsäuren drin.
In der Literatur sowie in meiner Behandlung mit Patienten gibt es in Bezug auf Honig Erfahrungen über Besserungen, aber auch Verschlechterungen. Testen Sie Honig täglich in kleinen Dosen aus (Beginnen mit 1/2 TL, steigern auf 1 TL, morgens nüchtern!). Verwenden Sie unbedingt kaltgeschleuderten Honig von einem Imker aus Ihrer nächsten, gewohnten Umgebung! Bei Unsicherheit und stärkeren Reaktionen Finger weg vom Honig!
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Vielen lieben Dank für diesen interessanten Beitrag. Habe mich schon gewunden, warum ich auf histaminreiche Lebensmittel so allergisch reagiere. Mich würde Ihre Meinung interessieren, wie Heuschnupfen entsteht und ob es heilbar ist. Ich habe mich 2008 sehr vielen Impfungen unterzogen und ab da ist alles schlimmer geworden…
MF und dankbaren G
Hallo Michell! Es gibt aus meiner Sicht keine einfache Erklärung, warum Heuschnupfen ensteht. Hier kommen meist wohl viele unterschiedliche, das Abwehrsystem verwirrende, überempfindliche machende und schwächende Faktoren ins Spiel. Eine Teil davon beschreibe ich hier. Heuschnupfen als Symptom ist dann überflüssig, wenn alle Schwächungen und Verwirrungen weitgehend abgebaut und ausreguliert sind. Und dies hat v.a. mit der autonomen Eigenregulationskraft (Selbstheilungskraft/Lebenskraft) des Menschen zu tun, die abhängig von seiner Vorgeschichte (z.B. verdrängende, unterdrückende allopathische Behandlungen) wirkt. Über diese Kraft versucht der Homöopath Einfluss zu nehmen auf die innerlichen Regulationsprozesse. Impfungen können als „Nebenwirkung“ eine weitere Verwirrung im Abwehrsystem auslösen und sind daher bei eh schon bestehender Überempfindlichkeit kritisch zu sehen (mal ganz abgesehen von den toxischen Zusatzstoffen, welche praktisch alle Impfungen enthalten). LG
Hallo,
vielen Dank für die Information.
Habe mich schon gewundert, warum ich so einen schlimmern Ausschlag habe … dieses Jahr. Habe Schokolade gefuttert, obwohl ich mich immer sehr gesund ernähre.
LG Daria
Hallo Daria
Die Schokolade bzw. deren Inhaltsstoffe sind sicherlich nicht das Grundproblem. Schokolade – zumindest in Maßen – ist ja nicht ungesund! Sonst müsste ja jeder auf Schokoladengenuss überempfindlich, überreizt reagieren. Das Immunsystem ist Faktor, der hier überreagiert und irgendetwas bringt es durcheinander…
Lieber Dieter Wolf,
was für eine wunderbare, kompetente Homepage!
Informativ, sachlich, lebensbejahend….und sehr differenziert.
Vielen lieben Dank dafür.
Grüße aus der Birkenpollenzeit,
Vivian Mary
Hallo Vivian.
Ist zwar ein wenig spät, aber immerhin ist die Birkenpollenzeit bald vorbei! Freut mich, dass Dir der Artikel gefällt…