Infos über Lippenherpes

Allgemeines zu Lippenherpes / Lippenbläschen

Lippenherpes, Lippenbläschen

Schmerzhafte Lippenbläschen können Zeichen einer (vorübergehenden) Abwehrschwäche & Stressbelastung sein

Hier finden Sie klärende Informationen über Lippenherpes bzw. Lippenbläschen in Bezug auf Immunität, Ansteckung, Auslöser / Ursachen, Stressbezug, Dauer, Lokalisation und Symptome.

Da das die Lippenbläschen auslösende Herpes-Simplex-Virus in Westeuropa weit verbreitet ist, haben fast alle Erwachsenen bereits Kontakt mit ihm gehabt und tragen es latent in sich. Der Herpes-Erreger ist also ein ganz normaler „Mitbewohner“ in unserem Organismus.

Die Erst-Übertragung erfolgt meist im Zeitraum zwischen Geburt und frühestem Kindesalter. Sie läuft über Speichel- bzw. Schleimhautkontakt mit dem infektiösen Bläscheninhalt. Später als Jugendliche oder Erwachsene auch über Geschlechtsverkehr (oral, genital, anal) und kann sich so auch in anderen Körperregionen festsetzen.

Lippenherpes-Virus, ein ungebetener, oft stiller und zurückgezogener Gast im Hause

In den allermeisten Fällen bleibt der Erstkontakt symptomlos und kann höchstens durch einen Antikörpertest nachgewiesen werden (= Nachweis von Abwehrkörpern des Immunsystems im Blutserum). Das Virus verbleibt allerdings lebenslang – und meist inaktiv – im Körper im Bereich der sensiblen Nervenknoten, den sog. Ganglien.

Doch in bestimmten Situationen und Lebensphasen können plötzlich Bläschen an den Lippen oder im Mundbereich um die Lippen herum auftreten. Auslösend ist – aus meiner Erfahrung – zuallermeist STRESS-BELASTUNG, was unser Abwehrsystem und wichtige antivirale Verteidigungsstrukturen (vorübergehend) schwächen kann.

Finger weg von reiner Symptombehandlung: Wird das Virus und sein symptomatischer Ausdruck häufig mit antiviral wirkenden Medikamenten (z.B. als Gel, Salbe, Creme) lokal und symptomatisch verdrängt, kann es zu Resistenzen, häufigerem Auftreten und erweiterter Ausbreitung kommen!

Immunität und familiäre Häufung des Lippenherpes

  • Die erfolgte Erstinfektion hinterlässt keine lebenslange Immunität.
    Gehäuftes Auftreten von Lippenherpes durch Reaktivierung der im Nervengewebe inaktiven Viren ist also möglich. Bei Aktivierung wandern sie aus den Nervenknoten in die oberflächlichen Körperregionen, wie beispielsweise in die Mund- oder Lippenschleimhaut. Ein erneuter Ausbruch ist somit keine Neuinfektion, sondern eine Art Re-Infektion (med. Rezidiv).
  • Familiäre Häufung kann vorkommen, d.h. es kann eine erblich-genetische, konstitutionelle Vorbelastung (im Sinne einer „Schwächung“ der Widerstandskraft) existieren.
    Doch wie die Epigenetik zeigt, können sich im Laufe der Lebenszeit durch (wiederholt einwirkende) Inwelt- und Umweltreize wie z.B. Dauerstress, Gefühle, Gedanken und unser Verhalten genetische Funktionen – als Blaupause angelegt in der Erbinformation der DNS – zum Gutem wie zum Schlechten verändern. Damit zeigt sich, dass die Genetik bei weitem nicht so statisch und berechenbar ist, wie in der Wissenschaft bisher angenommen wurde. Unser festgeschriebenes Erbgut zeigt sich in der realen Benutzung hochdynamisch!

Auslöser / Ursachen des Lippenherpes – oft Stress!

Als Auslöser bzw. Ursachen fungieren den aktuellen Zustand unserer Vitalkraft, die autonome Eigenregulationsfähigkeit und Immunkraft schwächende Faktoren: Von außen einwirkende physische und/oder psychische Stressfaktoren sowie der innere – bewusste oder unbewusste – Umgang mit Stress, Belastung und Druck.

Lippenherpes ist oft eine Frage von Umgang mit Stress: Des inneren Gleichgewichts oder Ungleichgewichts der physischen und psychischen Kräfte!

Einen Aspekt sehe ich im Stressor selbst, der jedoch nicht immer selbst zu beeinflussen ist. Was ich bis zu einem gewissen Grad beeinflussen kann ist, wie ich als Mensch physisch und/oder psychisch mit dem Stressor bewusst umgehe. Wer also nicht ständig äußerlich-symptomatisch an den Beschwerden herumdoktern will, sollte sich lieber langfristig um seine körperliche wie seelische Abwehr- und Widerstandskraft kümmern (Stichworte Resistenz und Resilienz).

  • Mentale und/oder körperliche Überforderung, Überbelastung, Übermüdung, Erschöpfung („Burnout“) → Häufig auftretender Stress und Dauerstress führt beispielsweise über eine hohe und zu langfristige Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und v.a. Cortisol zur Hemmung von Teilen unseres Immunsystems. Und damit zu einer allgemein verminderten Abwehrstärke mit erhöhter Erkältungs- und Infektionsneigung! Erreger, die eigentlich kein Problem für unser Immunsystem darstellen, wird so „Tür und Tor“ geöffnet.
  • Psychischer Stress bzw. seelische Belastungen jeglicher Art (siehe auch Ursachen psychosomatisch bedingter Beschwerden) → Ängste, Sorgen, Enttäuschungen / Kummer, Unglücklich sein, Trauer, depressive Verstimmungen, Ekelgefühle, Aufregung / Übererregung, Schreck / Schock; allgemein belastende, verletzende seelische Erlebnisse…
  • Medikamente (Nebenwirkungen = medikamenteninduzierter Organ- und Zellstress durch Giftwirkungen der chemisch-molekularen Substanzen; mit möglichen Stoffwechselveränderungen und Störung oder Teilblockierung autonomer Regulationssysteme wie vegetatives Nervensystem, Hormonsystem, Immunsystem, Enzymsysteme…)
    • Beispiel Herpes durch Hormonbehandlung (Die „Pille“) → Östrogene und Gestagene (Progesteron) beeinflussen die Tätigkeit des Immunsystems: Östrogene in Richtung übertriebene Reaktion / Allergie, Gestagene in Richtung Unterdrückung des Immunsystems. Die „Pille“ ist ein massiver, unverhältnismäßiger Eingriff in autonome Körperregulationen mit verharmlosten Risiken und weitreichenden Spätfolgen! Sexuelle „Freiheit“ hat hier auf jeden Fall seinen Preis, der zeitversetzt zu begleichen ist! Bedenken Sie, dass Sie hier ein Ihren Organismus fremdsteuerndes Dauermedikament schlucken!
  • Klimatische Faktoren (= „Umweltstress“) wie Kälteeinwirkung / Verkühlung, UV- / Sonneneinstrahlung, Hitzeeinwirkung („Hitzebläschen“)
    • Beispiel: Ein Stressfaktor wie Kältereiz kann „Erkältungen“ bzw. Schnupfen auslösen infolge einer vorübergehenden Schwächung der Lebenskraft und Minderung der Abwehrfunktion der Schleimhäute. Der gleiche Kältereiz kann auch tiefer bzw. systemischer eindringen, autonome Regulationen im Organismus schwächen und ein „schlummernder“ Herpesvirus erwacht und wird aktiv. Wenn die Betroffene vorher auch noch erhitzt war und schwitzt, z.B. nach Sport / körperlicher Arbeit, kann der Kältereiz durch die plötzliche Wechselwirkung besonders intensiv einwirken…
  • Systemische oder lokale Erkrankungen bzw. bereits ablaufende Abwehrreaktionen wie Fieber / fieberhafte Infekte („Fieberbläschen“), im Rahmen anderer Hauterkrankungen (z.B. Ekzeme, Neurodermitis…) etc. → Konzentration der Abwehrkraft an anderen Stellen im Organismus. Das bisher in Schach gehaltene Herpesvirus wird aktiver…
  • Körperlicher Schock infolge einer Verletzung → z.B. durch Verbrennung: Schock, starker Schreck und Angst erzeugen starken inneren Stress und reduzieren die Immunkraft!
  • Menstruation bzw. Hormonschwankungen → Umstellungsphase im hormonellen Haushalt belastet den Organismus = erzeugt „Körperstress“, auf den die Frauen stärker reagieren, die tendenziell auch noch anderen Belastungsfaktoren ausgesetzt sind. Wie oben schon erwähnt: Pille manipuliert autonomes Hormonsystem in Richtung Fremdbestimmung!

Dauer des Lippenherpes

  • Der ganze Erkrankungsprozess vom Auftauchen der ersten Empfindungen im Lippen- / Mundbereich bis zum vollständigen Abheilen der Krusten kann sich bis über zwei Wochen hinziehen (ohne Symptombehandlung). Wird das Virus dabei häufig lokal mit antiviral wirkenden Gels und Cremes behandelt, kann es zu Resistenzen kommen!
  • Bei häufigem Stress, häufiger Symptombehandlung und/oder geschwächter Abwehrkraft kann sich dies mehrmals im Jahr wiederholen.

Lokalisation der Herpesbläschen

  • Der häufigste Erscheinungsort von „Herpes“ allgemein sind Bläschen im Lippenbereich (Lippenbläschen = Lippenherpes = Herpes labialis). Auch Fieberbläschen genannt, wenn parallel dazu Fieber besteht oder Hitzebläschen, wenn es nach Hitze- bzw. Sonneneinwirkung auftritt.
  • Auch treten sie oft in Lippennähe um den Mund herum auf oder erscheinen als Bläschen im Mundwinkel.
  • Ebenso können sich Bläschen an der Lippeninnenseite oder im Mundraum, auf der Zunge oder im Rachen bilden.
    • Z.B. als „Gingivostomatitis herpetica“ oder „Stomatitis aphtosa“ (= Entzündung der Schleimhaut im Zahnfleisch- und/oder Mundbereich mit Bläschen und „Aphten“; umgangssprachlich auch „Mundfäule“ genannt)
    • Diese Beschwerden finden v.a. bei Säuglingen oder Kleinkindern im Rahmen der Erstinfektion statt und hier dann zusätzlich mit „Aphten“ (schmerzende weißliche Stellen mit rot-entzündlichem Randsaum), Fieber, regionaler Lymphknotenschwellung und -schmerz.
  • Auch an anderen Stellen im Gesicht können Beschwerden auftreten, z.B. Herpesbläschen an Nase, Wangen, Kinn oder Ohrläppchen. Auch Bläschen der Augenlider, Bindehaut oder gar Hornhaut sind möglich.

Symptome des Lippenherpes

Folgende Symptome des Lippenherpes zeigen sich im Rahmen einer Reaktivierung nach bereits in der Vergangenheit erfolgter Erstinfektion mit Herpes-Simplex-Viren:

  • Zuerst zeigt sich meist ein Taubheits- oder Spannungsgefühl des betroffenen Lippenbereichs, mit Jucken, Kribbeln und evtl. Brennen, Reißen oder Stechen. (Bei nur leicht geschwächter Abwehrkraft kann dies auch das einzige Symptom sein und es kommt nicht zum vollständigen Ausbruch der Lippenbläschen.)
  • Anschließend bilden sich trockene oder nässende, juckende, oft schmerzhafte, ca. stecknadelkopfgroße Bläschen auf rot-entzündetem Grund. Die prallen Bläschen enthalten anfangs eine klare Flüssigkeit, die nach ca. 3 Tagen eintrüben kann, sie wirken dann milchig oder leicht gelblich. Der Inhalt ist hochinfektiös, aber unangenehm nur für Menschen, die noch keine Erstinfektion hinter sich haben.
  • Die Lippenbläschen können einzeln auftreten, in losen Gruppen stehen, ringförmig gruppiert sein oder auch zusammenfließen. Manchmal kann das betroffene Lippenareal auch eine raue, schuppige, mehlige Optik haben.
  • Gelegentlich auch leichte Schwellung der regionalen Lymphknoten, die teilweise schmerzen können. (z.B. im Bereich Kieferwinkel bis unters Kinn bzw. oberer Halsbereich. Diese Beschwerden treten im Rahmen der Erstinfektion mit Fieber fast immer auf!)
  • Nach ca. 7-10 Tagen platzen die Lippenbläschen auf, sie trocknen aus und es bildet sich eine Kruste, die am Ende abfällt.
  • Begleiterscheinungen: Negative Stimmungen, Emotionen und Gedanken, ausgelöst durch die Herpessymptome.

Lippenherpes und Ansteckung – Wie steht´s mit Hygiene, Bussis und Küssen?

Der klare oder milchige bis leicht gelbliche Inhalt der Lippenbläschen ist hochinfektiös, das heißt, er enthält viele Viren (= Eiweiß-, Fett- und DNS-Partikel). Das bereits aufgesprungene und eingetrocknete „Bläschen“ ist nicht mehr infektiös.

Striktes „Kussverbot“ halte ich in den meisten Fällen jedoch für unangebracht, da fast alle Menschen im „kussfähigen“ Alter das Virus ja bereits latent in sich tragen und somit nicht mehr neu angesteckt werden können. So ist es für mich eher eine Frage, ob Küssen da noch Lust bereitet und eine ästhetische Frage als eine Frage in Bezug auf angesteckt werden oder nicht.

Und doch rate ich bei einigen Punkten zur Zurückhaltung:

  • Vor allem aber bei Säuglingen bzw. Kleinkindern ist Zurückhaltung beim Busseln (und Schnuller ablecken) angebracht, da diese eventuell noch nicht mit dem Virus in Kontakt kamen (→ Symptome der Erstinfektion siehe unter Lokalisation, zweiter Unterpunkt: „Gingivostomatitis herpetica“ oder „Stomatitis aphtosa“).
  • Auch bei stark immungeschwächten und gebrechlichen Personen ist Zurückhaltung geboten.
  • Ebenso bei Schwangeren, wenn der Sexualpartner, der Lippenherpes hat, auf Oralsex steht. Herpesviren sollten nicht in den Genitalbereich der Schwangeren gelangen!
  • Kein Oralsex bei Herpes im Mund- oder Lippenbereich.
  • Und die Person, die Lippenbläschen hat und sich reibt / kratzt, sollte nicht danach Nasenbohren oder in den Augen reiben. Auf regelmäßiges Händewaschen und Nägel reinigen achten.

Wer Sorge hat, sich selbst beim „Lippenbläschen-Inhaber“ anzustecken, sollte den direkten Mundkontakt mit ihm lieber vermeiden, getrennte Handtücher, nicht dieselben Gläser, Lippenstifte usw. benutzen.

©2012, aktualisiert 05.08.19 Heilpraktiker Dieter Wolf, München – Ganzheitliche Gesundheitsberatung – Achtsamkeitstraining, Atemarbeit & Meditation – Psychologische Beratung, Klassische Homöopathie & Psychosomatik