Ursachen / Auslöser funktioneller, psychosomatischer Störungen

Seelische und psychosoziale Auslöser für körperliche Krankheit

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→ Artikel aktuell 05.11.2025 im Umbau!!! ← Vier spannungsgeladene und konfliktträchtige seelische Themenbereiche – angelehnt an Fritz Riemanns Charakterkunde, dargelegt in seinem Buch „Grundformen der Angst“ – halte ich für erhellend bei der Entstehung und Aufrechterhaltung funktioneller Störungen und psychosomatischer Erkrankungen.

Durch Riemanns Charakterkunde werden Wirkmechanismen und systemische Zusammenhänge nachvollziehbar, wie seelisch-geistiger (Dauer-)Stress durch mangelndes Selbst-Bewusstsein, ungelöste (innere) Konflikte, Ängste, geistiger Einseitigkeit im Denken und Unausgewogenheit in der Persönlichkeit wie im Charakter entstehen und auf den gesamten Menschen, seinen Körper und dessen Regulationssysteme unförderlich einwirkt. Eines dieser Regulationssysteme, das vegetative oder autonome Nervensystem mit seinen beiden Anteilen Sympathikus und Parasympathikus, hat hier eine besonders wichtige Funktion für eine angemessene und ausbalancierte Stressreaktion. Dieses System kann, wenn es aus seiner Balance gerät, zusammen mit anderen Wirkfaktoren (z.B. Cortisol) den Organismus in einen ständigen „Alarmzustand“ versetzen.

Ressourcen stärkend lassen sich aus Riemanns Charakterkunde jedoch auch Hinweise für die persönlich-geistige Entwicklung herauslesen, wie starke Ungleichgewichte durch Neuausrichtung des Denkens und Handelns wieder ausgeglichen werden könnten.

Fixierung auf Körperlich-Materielles drängt Seelisch-Geistiges in den Wahrnehmungs-Hintergrund
Je nach Konstitution, genetischen Schwachstellen, Grundcharakter und Welt- und Glaubensbild des Betroffenen zeigt sich dieser Stress dann mehr auf der psychischen – emotionalen und/oder mentalen Ebene – oder mehr auf der körperlich-organischen Ebene. Wer tendenziell seinen Denk- und Wahrnehmungs-Schwerpunkt eher im Rationalen, Sachlichen und Materiell-Greifbaren hat, neigt mehr zur (unbewussten) Verlagerung von inneren Konflikten auf die körperliche Ebene der Empfindung. Die emotionale, psychische, seelische und spirituelle Ebene wird dabei verstärkt in den Hintergrund verdrängt oder gar gänzlich unterdrückt (= aus der Wahrnehmung verdrängt). Somit geht die Verbindung zu diesen (nicht rational greifbaren) Bereichen im Menschen immer mehr verloren. Dies liegt außerdem voll im zeitgeistigen Trend unserer materialistisch-mechanistischen, durchrationalisierten, kontroll- und sicherheitsorientierten, technikfixierten, naturwissenschaftlich geprägten Gesellschaft. (→ Dazu mehr im Artikel „Verlust der Körper-Seele-Einheit in der Medizin“ – Warum achtet die herrschende Schulmedizin die Verbundenheit von Körper, Seele und Geist so wenig?)

In Kürze: Die vier Grundformen der Angst bzw. die vier Charaktertypen nach Riemann

Mehr Hintergrundinfos zu den vier Grundformen der Angst, aus denen sich vier Denkweisen, Persönlichkeits- und Charaktertendenzen in zwei polaren Spannungs- und Konfliktfeldern ergeben hier.

♦ Der distanzierte Typ ♦

Charakterschwerpunkt: ICH! Wahrnehmungszentrum: Verstand / Intellekt. Grundängste: Angst vor emotionaler Nähe und Verlust der Eigenständigkeit (als Selbstaufgabe und Ich-Auslöschung erlebt). Angst vor Vernichtung der eigenen Existenz. Angst vor der Öffnung zum Du, Angst vor Selbsthingabe.

Überbetonung der Individualität (des Ichs, des Egos) sowie ein mögliches latentes Bedrohungsgefühl führen zu übermäßiger sozialer Abgrenzung, zu auf den eigenen Vorteil emotionslos und strategisch-rational ausgerichtetem Denken, zu Besserwisserei, zu Selbstüberhebung sowie zu gefühlsmäßiger Distanz, zu Vereinzelung und Schrulligkeit. Darüber zum Verlust von emotionaler Wärme, Verständnis, Verbundenheit, Geborgenheit bis zur Vereinsamung, zu sachlich-rationaler Härte und Gefühlskälte. Zum sozialen Kontaktverlust, zum Verlust von bestehenden Familienstrukturen…

Fritz Riemann nennt ihn als Psychiater den „schizoiden Typ“, ausgehend vom extremen psychopathologischen Zustand einer paranoiden, schizoiden oder schizotypischen Persönlichkeitsstörung bzw. Schizophrenie (Die kalte Ratio ist vom Mit-Gefühl, vom Herzen abgeschnitten).

♥ Der hingebungsvolle Typ ♥

Charakterschwerpunkt: DU! Wahrnehmungszentrum: Herz / Gefühl. Grundängste: Angst vor Alleinsein und Distanz (als Verlust der Geborgenheit und Isolation erlebt). Angst vor endgültiger Trennung von anderen. Angst vor Selbstwerdung / Selbstbestimmung / Ich-Werdung.

Übermäßige Anpassungsbereitschaft (an das Du), übertriebenes Verständnis für andere, Missachtung der eigenen Grenzen bis zum Helfersyndrom (selbstlos wirken, aber sich selbst vernachlässigen: Häufiges Thema ist unterentwickelte Selbstliebe). Dies zeigt sich in der Verdrängung und Unterdrückung eigener Bedürfnisse und Werte, führt in die Abhängigkeit anderer, zu Harmoniesucht und Konfliktunfähigkeit, zum Verlust an Eigenständigkeit und Selbstbestimmung.

Fritz Riemann nennt ihn als Psychiater den „depressiven Typ“, ausgehend vom extremen psychopathologischen Zustand einer abhängigen Persönlichkeitsstörung (Trennungsängste, klammerndes Verhalten) oder einer klinischen Depression (Die rationale Selbstbehauptungskraft liegt darnieder und es dominiert dauerhafte Niedergeschlagenheit, Schuldgefühle, Hoffnungslosigkeit, Apathie mit Suizidneigung…)

♠ Der beherrschte Typ ♠

Charakterschwerpunkt: ORDNUNG! Wahrnehmungszentrum: Verstand und Empfindung. Grundängste: Angst vor Veränderung, vor Wandlung des Bestehenden und Vergänglichkeit. Angst vor Verlust von Sicherheit. Angst vor Neuem, Unbekannten. Angst vor Regellosigkeit, Strukturverlust, Unordnung, Kreativität, Chaos und Anarchie.

Perfektionismus, übertriebene Gewissenhaftigkeit und Pflichtbewusstsein, Inflexibilität und Starre im Denken und Handeln bis zur Zwanghaftigkeit. Dies führt zu überzogener Detailbesessenheit, Regel-, Paragraphen- und Gesetzeshörigkeit, absicherndem Kontrollfetischismus, Ernsthaftigkeit, nüchternem Realismus und Humorlosigkeit. Weiter zum Verlust der Fähigkeit, spontan, beweglich und flexibel auf Veränderungen reagieren zu können sowie das Leben kreativ und begeisterungsfähig anzugehen und den Augenblick lustvoll genießen zu können.

Fritz Riemann nennt ihn als Psychiater den „zwanghaften Typ“, ausgehend vom extremen psychopathologischen Zustand einer Zwangserkrankung bzw. einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung (Ein mehr oder weniger großer Teil der Lebenszeit verbraucht sich in perfektionistischen, zwanghaften Gedanken und Handlungen wie Kontrollzwänge, Waschzwänge…)

♣ Der lebhafte Typ ♣

Charakterschwerpunkt: FREIHEIT! Wahrnehmungszentrum: Bauch-„Gefühl“ / Intuition. Grundängste: Angst vor Festlegung (auf reale Notwendigkeiten / Regeln), Angst vor Endgültigkeit. Angst vor einengender Ordnung, die Lebendigkeit beschränkenden Regeln und Verlust der Ungebundenheit, der Freiheit. Angst vor Inflexibilität und Erstarrung.

Grenzenlosigkeit, Sprunghaftigkeit, Ablenkbarkeit, Oberflächlichkeit, theatralisches Geltungsbedürfnis, übertriebene Lustorientierung (Hedonismus), unrealistischer Idealismus und ein falsch verstandener Freiheitsgedanke unter Ablehnung von Grundregeln, bestehenden Ordnungen, realen Verpflichtungen, Notwendigkeiten und Verantwortlichkeiten führen zu Verlust von Vertrauen / Vertrautheit, Sicherheit, Stabilität, Glaubwürdigkeit, Beständigkeit, (Wesens-)Treue und Verlässlichkeit.

Fritz Riemann nennt ihn als Psychiater den „hysterischen Typ“, ausgehend vom extremen psychopathologischen Zustand einer Hysterie (oder wie man sie heute nennt: Histrionische Persönlichkeitsstörung; völlig entgrenztes Verhalten, emotional außer sich sein) oder einer Zyklothymie (manisch-überdrehte Zustände wechseln mit niedergeschlagenen-depressiven, wobei der hysterische Zustand dem manischen entspricht)

Allgemeine seelische, psychosoziale Auslöse- und Stressfaktoren aus Sicht einer ganzheitlichen Psychosomatik oder „Mind-Body-Medizin“

  • Anhaltende innere Spannungen, andauerndes Zweifeln und emotionale Belastungen, ungelöste und anhaltende Sorgen, Probleme, Schwierigkeiten.
  • Emotionaler Schock / Schreck infolge bestimmter belastender Ereignisse, die oberflächlich betrachtet (für andere) relativ banal erscheinen, aber individuell sehr tief gehen können und sich nicht alsbald auflösen.
  • Verdrängte / unterdrückte Gefühle und dadurch unbewusste innere (Dauer-)Konflikte ohne Entscheidungsfindung und Auflösung.
  • Aufgesetzter, unechter Optimismus. Zwanghaft positives Denken, was oberflächlich betrachtet nur geht, wenn Negatives und Unliebsames verdrängt und unterdrückt, aber nicht abgelöst wird. Problem: Dadurch ist das Negative – das, was man von der polaren Realität nicht haben will – nicht verschwunden, sondern gärt und fault im Untergrund mehr oder weniger unbemerkt weiter. Folgeprobleme, beispielsweise in Form von Krankheit oder Projektion der eigenen dunklen Anteile auf andere, sind vorprogrammiert.
  • Stark pessimistische Grundhaltung, Negativismus, Nihilismus, Fatalismus, Resignation. Einseitiger Blickwinkel auf das, was im Leben nicht funktioniert unter Ausblendung der Aspekte, die funktionieren, die positiv, förderlich und nährend für einen sind.
  • Mangel an Selbstliebe / Selbstakzeptanz, Selbstzweifel, Mutlosigkeit, Niedergeschlagenheit, Hilflosigkeit, Gefühle der Ohnmacht, Hoffnungslosigkeit, Sinnlosigkeit, Verzweiflung, Depression
  • Enttäuschung und Frustration infolge zu hoher, unrealistischer, idealisierter Erwartungen an sich selbst oder an andere. Ebenso die (eingebildeten oder realen) überzogenen Erwartungen anderer an mich, die mich unter Druck setzten. Das Wort Ent-Täuschung beinhaltet die Bedeutung des Endes einer Täuschung, das schmerzhafte Ende einer unrealistischen Vorstellung und Erwartung!
  • Häufige Unzufriedenheit mit sich und seinem Leben. Nicht in Frieden sein mit sich und der Welt, Projektion des eigenen Unfriedens in die Welt bzw. auf andere, die als Sündenböcke herhalten müssen
  • Missachtung bzw. Verdrängung und Unterdrückung der eigenen Bedürfnisse. Nichtleben der eigenen Werte und Ideale. Dies führt zu großer innerer Unzufriedenheit, Ärger, innerlichem Aggressionsstau und letztendlich meist zu selbstschädigenden, „autoaggressiven Handlungen“, die sich beispielsweise über die Störung von Körperfunktionen, Schmerzen, Entzündungen oder Verletzungen bzw. Unfällen als Warnsignale ausdrücken können.
  • Übermäßige innere Erregung / Aufregung. Selbst starke Freude kann Beschwerden verursachen, was aber gottlob nur selten vorkommt. Ein humorvolles Beispiel findet sich in der sehenswerten Spielfilm-Komödie „Lang lebe Ned Devine“, wo Ned im Angesicht eines hohen Lottogewinns einen tödlichen Herzinfarkt erleidet. Auch in der Homöopathie kennt man solche übereuphorischen Zustände, wobei beispielsweise das homöopathische Heilmittel Coffea (Kaffee) den Betroffenen akut wieder auf den Boden der Realität herunterholt und die euphorische Überdrehtheit ausbalanciert.
  • Überzogene Leistungsfixierung, übermäßiger Ehrgeiz, Gier, Habsucht, Überheblichkeit / Arroganz, Gier nach Anerkennung, Machtbesessenheit, Urteils- und Kritiksucht, Kontrollzwang…
  • Ständiges sich mit anderen vergleichen, die irgendetwas besser können oder mehr haben, Mangeldenken, Minderwertigkeitsgefühle, mangelndes Selbstwertgefühl, anhaltende Selbstzweifel.
  • Heruntergeschluckter Ärger / Groll, unterdrückter Zorn, autoaggressive Tendenzen.
  • (Unterdrückte) Traurigkeit, Trauer / Kummer; depressive Verstimmungen.
  • Einsamkeitsgefühle, Gefühl der Verlassenheit, Gefühl der Verlorenheit, Gefühl der Isolation.
  • Befürchtungen / Ängste!!! Panikattacken, Existenzängste, Verlustängste, Angst zu scheitern / zu versagen. Angst, nicht geliebt zu werden. Angst, allein und verlassen zu sein. Angst, nicht anerkannt oder wertgeschätzt zu werden. Angst nicht genug zu sein…
  • Ungelöste Eheprobleme, (drohende) Trennung einer Ehe / Partnerschaft. Verlust von Vertrautheit, Verbundenheit, emotionalem Halt, Geborgenheit und Wärme.
  • Mobbing, (drohender) Verlust des Arbeitsplatzes, Verlust der finanziellen Sicherheit / Existenzangst / Angst um die Zukunft, drohende oder reale Armut.
  • Tod von geliebten Menschen / Angehörigen / Kindern, Haustieren.
  • (Sexueller) Missbrauch, Gewalterlebnisse / traumatische Erlebnisse…

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©2013, aktualisiert 06.11.25 • Heilpraktiker Dieter Wolf • Infos zu integrativer Medizin, Psychologie, Psychosomatik (Mind-Body-Medizin), Komplementär- / Alternativmedizin (z.B. Klassische Homöopathie), Achtsamkeit, Meditation, Philosophie, Spiritualität / „Ein Kurs in Wundern“, Soziologie, Gesellschaftskritisches und mehr…